Alkohol am Steuer: Was sind die gesetzlichen Grenzen in beliebten Segelrevieren?

Wussten Sie, dass bis zu 70 % der Unfälle auf See und bis zu 60 % der Todesfälle auf Booten (einschließlich Stürzen ins Meer) durch Alkohol verursacht werden? Auf See braucht man ein schnelles Urteilsvermögen und klare Sinne. Natürlich genießen es viele Segler, mit einer Gruppe von Freunden zu segeln, und sich bei ein paar Bierchen zu entspannen. Aber in manchen Ländern lohnt sich das nicht. Wissen Sie, wie hoch die Promillegrenzen in beliebten Segelrevieren sind, und welche Strafen für das Segeln unter Alkoholeinfluss drohen? 

Im allseits beliebten Kroatien dürfen der Kapitän und die Besatzung eines Sportbootes, einer Yacht oder eines Beibootes nach dem Seerecht (Pomorski zakonik) während der Ausübung ihrer Tätigkeit an Bord nicht mehr als 0,5 g/kg Alkohol im Blut haben. Wenn die örtliche Polizei oder Küstenwache mehr als diesen Wert misst, müssen Sie mit den folgenden Strafen rechnen:

Auch in Italien beträgt die Alkoholtoleranz auf einem Sportboot bis zu 0,5 Promille, obwohl im Falle eines Unfalls bereits eine geringe Menge Alkohol als erschwerender Faktor gilt. Nach dem italienischen Schifffahrtsgesetz Il Codice della Nautica kann jedoch jeder, der ein Boot fährt oder steuert und mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut hat, mit folgenden Strafen belegt werden

Obwohl der kroatische Kodex eine Toleranz von 0,5 Promille für den Kapitän (und alle Besatzungsmitglieder) vorsieht, ist der Kapitän immer für das verantwortlich, was auf dem Schiff passiert, auch wenn er das Schiff nicht steuert. Zum Beispiel auch, wenn jemand über Bord fällt, weil er zu viel getrunken hat.

Die Strafen für Personenschäden, Fahrlässigkeit oder Tod sind ähnlich wie bei einem Autounfall. Wenn zum Beispiel ein Besatzungsmitglied stirbt (vielleicht über Bord fällt und ertrinkt), muss sich der Kapitän vor Gericht verantworten. Und jegliches Fehlverhalten seinerseits, einschließlich des Blutalkoholgehalts, würde bei einem eventuellen Prozess schwer gegen ihn wiegen. Die meisten erfahrenen Skipper sind sich daher einig, dass sie beim Segeln einfach nicht trinken. Im Allgemeinen geben sie ein oder zwei Bier pro Tag als Maximum an, um ihre Sinne und Reaktionen scharf zu halten.

Auf See weiß man nie, was passieren kann. Leider ist es eine Tatsache, dass Unfälle passieren, sowohl auf hoher See, als auch im Hafen. Selbst ein kleiner Kratzer am Rumpf oder am Nachbarboot muss dem Vercharterer und der Versicherungsgesellschaft gemeldet werden, und bei schwereren Unfällen der Polizei. Die Polizei unterzieht den Kapitän in der Regel einem Blutalkoholtest, und wenn dieser positiv ausfällt, wird dies bei der Unfalluntersuchung immer als erschwerender Faktor betrachtet. Auch wenn Sie den Unfall nicht verschuldet haben. Schließlich ist es nicht anders als beim Fahren im Straßenverkehr.

Wenn nachgewiesen wird, dass Alkoholkonsum die Ursache des Unfalls war, kann die Versicherungsgesellschaft die Deckung (z. B. für Ihre Kaution) verweigern. Der maximale Schadenersatz ist in einem solchen Fall möglicherweise nicht auf die Höhe der Kaution oder die Kosten des gesamten Bootes beschränkt. Wenn Sie beispielsweise in betrunkenem Zustand eine luxuriöse Megayacht anfahren, und dabei ein Loch im Rumpf verursachen, kann der Schaden beträchtlich sein.

Die meisten Charterunternehmen, die wir auf die Frage des Alkoholkonsums an Bord angesprochen haben, raten ihren Kunden dringend, während der Fahrt keinen Alkohol zu trinken, oder die Party auf den Abend zu verschieben, wenn das Schiff sicher im Hafen vertäut oder festgemacht ist.

Obwohl auch wir gerne ein paar Drinks zu uns nehmen, sollten Sie bedenken, dass ein Teil der Besatzung (vor allem der Kapitän) jederzeit aufmerksam und klar im Kopf sein muss. Man weiß nie, ob man nicht doch eine Notausfahrt machen muss, oder mit einer unerwarteten Situation konfrontiert wird, z. B. einem gebrochenen Anker, Wind, der einen auf einen Felsen trägt, oder einem plötzlichen Sturm.

Ehrlich gesagt, kann es zwar Kontrollen auf See geben, aber sie finden nur selten statt. Das heißt aber nicht, dass Sie diese Tatsache ausnutzen sollten. In Kroatien zum Beispiel ist es Pflicht, sich einem Alkoholtest zu unterziehen und, wenn die Behörde es verlangt, eine Urinprobe und einen Bluttest zu machen. Sollten Sie sich weigern, können die Proben mit Gewalt entnommen werden.

Wenn Sie bis in die frühen Morgenstunden auf dem Schiff oder an Land getrunken haben, ist es immer besser, einen Tag länger in der Bucht zu bleiben und auszunüchtern. Planen Sie Ihre Reiseroute so, dass Sie einen Tag "frei" für solche Gelegenheiten haben. Wie bereits erwähnt, bezieht sich das kroatische Seerecht nicht nur auf Alkohol und Drogen, sondern auch auf Müdigkeit und alles andere, was Kapitän und Mannschaft daran hindert, sicher zu fahren. Und da Alkohol die Wahrscheinlichkeit von Seekrankheit erhöht, wird Ihre Mannschaft Ihnen für einen Tag im Hafen dankbar sein.

Es muss jedoch zwischen dem Führen von Booten auf See und auf den Binnengewässern eines Landes unterschieden werden. Während auf See ein spezielles Gesetz für das Führen eines Bootes gilt (in Kroatien sind es maximal 0,5 Promille im Blut), gelten in den Hoheitsgewässern (Flüsse, Seen, Dämme, Teiche...) die gleichen Gesetze wie im Straßenverkehr. In mehreren Ländern gibt es eine Null-Toleranz-Politik für Alkohol im Straßenverkehr, die dann auch für Boote oder andere Wasserfahrzeuge im Binnenland gilt.

In Frankreich ist es möglich, sich mit 0,5 Promille Alkohol im Blut hinters Steuer zu setzen. Auf der Loire oder dem beliebten Canal du Midi gilt also die gleiche Toleranz. In den meisten Ländern der Europäischen Union wird auf Straßen, Kanälen und Flüssen die gleiche Menge Alkohol toleriert.

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