KEINE PANIK: Der richtige Umgang mit Notfällen auf See

Bleiben Sie ruhig und vorbereitet mit den wichtigsten Tipps für den Umgang mit Notfällen auf See.

Bei einem Yachturlaub sind Notfälle in der Regel nicht Ihr erster Gedanke, nicht weil Sie unverantwortlich wären, sondern weil man sich lieber auf den Spaß konzentriert. Aber...

Manchmal gehen Dinge schief, manchmal passiert etwas, das uns dazu zwingt, Notfallverfahren anzuwenden, die wir zwar kennen, aber noch nicht in einem echten Notfall-Szenario erlebt haben. 

In diesen Fällen machen die richtigen Maßnahmen und vor allem die Einstellung den Unterschied.

Biografie des Autors:

Renzo Crovo, ein italienischer Architekt und begeisterter Segler seit seiner Jugend, verfügt über umfangreiche Erfahrungen auf Jollen (420, 470 & Strale) und später auf IOR- und ORC-Kabinenkreuzern. Derzeit navigiert er nicht nur für Überführungen und Kreuzfahrten, sondern nimmt auch an Regatten in den IRC- und ORC-Klassen im gesamten Mittelmeerraum teil.

Erwartungen und Einstellung zur Sicherheit im Seeverkehr

Die Einstellung ist definitiv der wichtigste Aspekt für jeden, der das Kommando über ein Schiff übernimmt, unabhängig von seiner Erfahrung oder der Größe des Bootes. Wir sprechen hier von Aufmerksamkeit und Verantwortung.

Wir wissen sehr wohl, dass man nicht automatisch zum Kapitän eines Schiffes wird, wenn man "Skipper" auf dem Rücken stehen hat oder behauptet, einer zu sein. Man muss es beweisen und deshalb in dieser Rolle anerkannt werden. Und warum? Weil es eine Rolle ist, die man sich Tag für Tag durch das Vertrauen der Menschen an Bord, die die Mannschaft bilden, verdient.

Skipper, Rettung von Segelbooten

Letztendlich kommt es nicht auf die Erfahrung oder Ihre Rolle an Bord an; wenn der Moment kommt, einen Notruf abzusetzen, wird ein Teil der Besatzung emotional angespannt sein, wenn nicht sogar in Panik geraten, und selbst der erfahrenste Seemann wird sich nicht ganz wohl fühlen. Keiner von uns weiß genau, wie er in einer gefährlichen Situation reagieren wird, bevor er sie nicht selbst erlebt hat; keiner von uns kann sicher sein, dass er die für einen Notfall erforderliche Selbstbeherrschung behält. Das ist nichts, wofür wir uns schämen sollten, und es ist auch nichts, was uns davon abhalten sollte, unsere Segelerfahrungen zu leben.

Bereitschaft des Teams auf See

Das erste, was man bedenken sollte, ist, dass die See wirklich riesig ist, und um Hilfe zu bitten ist nicht gerade so, als würde man einen Freund anrufen und sagen : "Hey Joe, mein Auto ist vor dem Red Lion Pub kaputt gegangen, kannst du mich abholen und ich gebe dir ein Bier aus?"

Mein erster Ratschlag ist, dass es immer "zwei von euch" geben sollte, die für alle Verfahren an Bord nützlich sind: Stellen Sie sicher, dass mindestens zwei Besatzungsmitglieder die Feuerlöscher an Bord sofort finden können und wissen, wie man sie benutzt (übrigens, wie löscht man ein Feuer, wenn der Speck in der Pfanne Feuer fängt und außer Kontrolle gerät? Die Antwort steht am Ende des Artikels); stellen Sie sicher, dass mindestens zwei Besatzungsmitglieder wissen, wie man die Rettungsinsel zu Wasser lässt und benutzt, während zwei weitere wissen, wie man visuelle Notsignale abgibt.

Im Einklang mit dieser Regel ist es wichtig, dass mindestens zwei Besatzungsmitglieder den UKW-Funk beherrschen und Instrumente ablesen können, um zumindest die genaue GPS-Position zu bestimmen.

Denken Sie daran, wenn Sie sich nicht in Ihrem Heimatland befinden (oder wenn Sie der Landessprache nicht mächtig sind), dass die internationale Sprache für Seenotfälle Englisch ist, die von allen Beteiligten weltweit ausreichend beherrscht wird. Es ist sinnvoll, vor dem Auslaufen eine kleine Simulation eines Notrufs durchzuführen, um die wenigen englischen Sätze zu festigen, die für eine einfache, aber effektive Kommunikation notwendig sind.

YACHTING.COM TIPP: Nicht nur technische Schwierigkeiten und schlechtes Wetter können Sie auf einem Segeltörn überraschen. Wenn Sie während der Fahrt schwimmen gehen wollen, sollten Sie sich mit den möglichen Gefahren unter Wasser vertraut machen: den heimtückischen Tieren in Kroatienden gefährlichen Lebewesen der griechischen Meere, und lernen Sie, wie Sie erste Hilfe leisten, wenn Sie von einer Qualle gestochen werden oder was zu tun ist, wenn Sie einem giftigen Fisch begegnen.

Sofortige Maßnahmen: Kommunikation in maritimen Notfällen

Der Ärger ist da, wir müssen um Hilfe bitten. Wie ich bereits erwähnt habe, gilt es erstens, Ruhe zu bewahren.

Es gibt sowohl sprachliche als auch visuelle Signale.

Beginnen wir mit der akustischen Kommunikation: Die einfachste und unmittelbarste Methode ist die Verwendung eines Mobiltelefons. Wenn Sie sich in Reichweite eines Telefonsignals befinden, genügt es, die Küstenwache anzurufen und die Einzelheiten des Notfalls und Ihren Standort mitzuteilen, um alles zu klären. So einfach ist das.

Die am häufigsten verwendete Methode der mündlichen Kommunikation ist jedoch der UKW-Funkruf.

Im Gegensatz zu einem direkten Anruf mit einem Mobiltelefon ist ein UKW-Funkruf an alle Personen gerichtet, die innerhalb der Reichweite des Funkgeräts zuhören; daher ist die Wahrscheinlichkeit, Hilfe zu bekommen, höher. Die Kommunikation erfolgt über den internationalen Notrufkanal (Kanal 16) und folgt festgelegten und genauen Protokollen.

Radio, Notfall-Segelbootrettung

YACHTING.COM TIPP: Mann über Bord (MOB) ist etwas, das kein Segler erleben möchte. Aber wenn es passiert, muss man wissen, wie man schnell und richtig reagiert. Lesen Sie unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die 3 Not- und Dringlichkeitsrufe: Mayday, Pan Pan, und Securité

Es gibt drei Stufen von Notfällen, die über Funk kommuniziert werden können: Mayday, Pan Pan und Securité. Alle drei Stufen folgen dem gleichen Format.

Der Mayday-Ruf (abgeleitet von seinem französischen Ursprung "m'aider") wird verwendet, um eine unmittelbare Gefahr für die Integrität des Schiffes oder für das Leben eines oder mehrerer Besatzungsmitglieder zu signalisieren. Der Ruf muss folgende Informationen enthalten: den Namen der Yacht, die GPS-Position, die Art des Notfalls (medizinisch, Feuer, Sinken des Bootes usw.) sowie die Anzahl und den Zustand der Besatzungsmitglieder.

Beispiel für einen MAYDAY-Ruf

  • "MAYDAY MAYDAY MAYDAY" (dreimal) 
  • "Yacht Lady F" (dreimal der Name der Yacht) 
  • "Unsere Position ist 44° 30' N 8° 30' E"
  • "Wir bitten um sofortige Hilfe wegen eines Feuers an Bord."
  • "Wir haben sechs Erwachsene und zwei Kinder an Bord".
  • "Wir bereiten die Rettungsinsel für den Einsatz vor."
  • "OVER"

Wenn keine Reaktion auf den Ruf erfolgt, wiederholen Sie ihn nach zwei Minuten; in der Zwischenzeit fahren Sie fort, den Notfall so gut wie möglich zu bewältigen.

Ich empfehle, ein wasserfestes Dokument mit den Daten Ihres Bootes vorzubereiten, das Sie in der Nähe Ihrer UKW-Anlage auslegen. Auf diese Weise kann auch ein unerfahrenes Besatzungsmitglied in jeder Situation den Notruf absetzen. Bevor Sie mit einer neuen Besatzung in See stechen, sollten Sie ihr erklären, wie man den Ruf tätigt. Außerdem sollten Sie in Ihrer Einweisung die Grundprinzipien der Bedienung des UKW-Funkgeräts erläutern und erklären, wo alle anderen Sicherheitsausrüstungen zu finden sind.

Wenn der Notfall nicht unmittelbar lebensbedrohlich ist (z. B. ein Motorschaden), verwenden wir den Pan-Pan-Ruf (aus dem Französischen "Panne panne") und befolgen das gleiche Verfahren wie beim Mayday. Der Securité-Ruf hingegen wird in der Regel von Landstationen verwendet, um aktuelle Wetterinformationen oder potenzielle Navigationsgefahren zu melden.

Wir können ihn auch verwenden, um z. B. einen schwimmenden Container mitten auf dem Meer zu melden; in diesem Fall endet unser Einsatz, sobald wir die Bestätigung der Küstenwache erhalten, dass sie die Meldung übernommen hat.

YACHTING.COM TIPP: Welche Vorfälle lösen bei Bootsfahrern am häufigsten Versicherungsansprüche aus? Hier sind die 10 häufigsten Gründe, warum sich Segler an ihre Versicherungsgesellschaft wendenVergewissern Sie sich, dass Sie vor Ihrer Reise die notwendigen Versicherungen abschließen.

Andere Arten der Funkkommunikation auf See

Wenn unser UKW-Funkgerät damit ausgestattet ist, können wir einen Digital Selective Calling (DSC)-Ruf absetzen. Das Gerät – in der Regel an einer roten Taste mit der Aufschrift "Distress" zu erkennen ermöglicht einen automatischen Mayday-Ruf auf einem digitalen Notrufkanal, der von allen Land- oder Seestationen empfangen wird. Der Notruf wird abgesetzt, indem man den Notrufknopf  5 oder 6 Sekunden lang gedrückt hält und dann einige Minuten lang auf eine Antwort wartet. Wenn nach 10 oder 12 Minuten keine Antwort erfolgt, können Sie den Notruf wiederholen oder einen normalen UKW-Ruf absetzen.

Zu den anderen Methoden, die hier kurz erwähnt werden, gehört die EPIRB (Emergency Position Indicating Radio Beacon), ein schwimmendes Gerät, welches unsere Position über Satellit meldet, wenn es aktiviert wird.

Wenn wir uns wirklich auf offener See befinden, können wir ein Satellitentelefon oder ein SSB-Funkgerät (Single Sideband) verwenden, um auf HF- oder MF-Wellen mit großer Reichweite zu telefonieren.

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Verwendung visueller Notsignale auf See

Nicht weniger wichtig sind im Notfall optische Signale (Raketen, Leuchtraketen und Rauchsignale), die es Ihnen bei Aktivierung ermöglichen, sowohl tagsüber als auch nachts mehrere Kilometer weit gesehen zu werden, und leicht von einem Flugzeug entdeckt zu werden.

Leuchtrakete, Notfall-Segelbootrettung

Der Hilferuf mit Leuchtraketen und Raketen setzt voraus, dass Sie von jemandem gesehen werden, der Hilfe leisten oder in Ihrem Namen um Hilfe rufen kann. Im Notfall können Sie sofort eine Rakete einsetzen, die auch aus großer Entfernung gesehen werden kann. Wenn Sie ein Schiff in der Nähe sehen, können Sie Leuchtraketen verwenden, um die Annäherung zu erleichtern. Tagsüber sollten Sie Rauchschwimmer verwenden, die selbst von einem Hubschrauber aus in großer Entfernung sichtbar sind. Wenn Sie jedoch niemanden in der Nähe oder keine Flüge am Himmel sehen, sollten Sie in Ruhe nachdenken. Überlegen Sie, wie Sie unter den jeweiligen Umständen am besten um Hilfe rufen können.

Proaktive Maßnahmen für die Sicherheit der Meere

Die wichtigste Regel, um aus Schwierigkeiten herauszukommen, ist... gar nicht erst in Schwierigkeiten zu geraten. Das ist ein sehr weiser Ratschlag, wenn man an am Computer sitzt, aber auf See ist es schwieriger, ihn in die Praxis umzusetzen. An Bord sind die Schlüsselwörter Vorbereitung, Kommunikation und Vorsicht.

Wenn das Wetter schlecht wird, sollten Sie nicht aufs Meer hinausfahren. Tragen Sie bei Nachtfahrten immer Schwimmwesten. Gehen Sie nicht barfuß an Bord, und sorgen Sie dafür, dass die gesamte Besatzung über Notfallverfahren und die Sicherheitsausrüstung informiert ist. Ich könnte ewig fortfahren, aber der wichtigste Rat ist, der inneren Stimme zu folgen, der Stimme der Selbsterhaltung.

Feuer, Rettung eines Segelbootes

YACHTING.COM TIPP: Unterschätzen Sie die Sicherheit nicht und tragen Sie, wenn nötig, eine Schwimmweste während des gesamten Segeltörns. Machen Sie sich mit den Arten von Schwimmwesten und ihrer Verwendung vertraut.

Letzter Sicherheitstipp: Ein Feuer in der Pfanne an Bord richtig ersticken

Wenn eine Pfanne Feuer fängt, KEIN WASSER VERWENDEN: Falls keine Löschdecke in Reichweite ist, kann ein Deckel oder sogar ein anderer Topf, den man am Henkel festhält, eine geeignete Abdeckung sein, um ein Feuer zu ersticken.

Lebt wohl, Kameraden, wir sehen uns bald an Deck!

YACHTING.COM TIPP: Ein Feuer an Bord ist ein wahrer Alptraum für Segler. Lesen Sie, wie Sie einen Brand an Bord verhindern können.

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Preis für ein Boot pro Woche ohne obligatorische Gebühren (Endreinigung, Bettwäsche usw.). Mieten Sie Skipper für 1000-1400 € pro Woche und zusätzliche Crew ab 600 € pro Woche. Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen.
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