Logbuch einer Mutter-Skipperin: Segeln mit einem Baby

Mit einem so kleinen Baby auf ein Boot zu gehen, ist wahrscheinlich immer eine Herausforderung, aber nach meiner jüngsten Erfahrung muss ich sagen, dass es eine noch größere Herausforderung ist, gleichzeitig Mutter und Skipper zu sein. Und eine Mannschaft zu haben, die noch nie zuvor auf einem Boot war. Insgesamt waren wir 5 Erwachsene und 5 Kinder (10 Monate, 8 Jahre, 11 Jahre und 17 Jahre). Wir mieteten eine Bavaria 46 Cruiser.

Bevor wir losfuhren, habe ich versucht, so viele Informationen, Empfehlungen und Erfahrungen anderer zu lesen und zu sammeln wie möglich. Einfach um mich so gut wie möglich vorzubereiten. Ich habe jedoch immer mit Männern gesprochen, die Skipper waren und Erfahrung mit einem kleinen Baby an Bord hatten, aber sie hatten immer eine Mutter dabei, auf die sie sich verlassen konnten. Erst als ich es selbst tat, wurde mir klar, wie groß der Unterschied ist.

Als der Segelurlaub näher rückte, schwankte ich zwischen großer Vorfreude, totaler Angst und Reue über das, worauf ich mich gerade eingelassen hatte, um mich dann wieder zu beruhigen und mich auf die Reise zu freuen.

Wegen des Babys fuhren wir über Nacht und einen Tag früher nach Kroatien. Wir hatten für eine Nacht ein Appartement direkt am Yachthafen gebucht. Die Fahrt verlief erstaunlich ruhig, Tadeáš konnte die Nacht durchschlafen, und so schafften wir die Strecke Prag-Pirovac in 10 Stunden.

Und dann brach die Hölle los. Und damit meine ich die höllische Hitze von etwa 35 Grad, das Schleppen der ganzen Sachen vom Auto in die Wohnung und das Management eines Babys. Aber wir haben es geschafft und den Rest des Tages an einem kleinen Strand im Schatten von Pinienbäumen verbracht.

Samstag und Sonntag (d. h. Tag 1 und 2 auf dem Boot) waren aus meiner Sicht die absolut schlimmsten Tage. Am Samstag mussten wir bis 10 Uhr morgens mit all unseren Sachen aus der Wohnung sein (der Parkplatz lag etwa 15 Minuten Fußweg vom Yachthafen entfernt), und wir bekamen das Boot erst um 18 Uhr. Wir mussten also unsere Sachen bewachen, die älteren Kinder unterhalten, in der Schlange vor dem Charterbüro stehen, einchecken, und das alles mit einem Baby, das an seiner Mutter klebte, und mir, der ich von der Hitze und dem völligen Tapetenwechsel am Boden lag...

Nachdem wir das Boot übernommen hatten, beschlossen wir, nach Zminjak zu segeln, eine Insel eine Stunde entfernt, mit einem Restaurant und einer Anlegestelle, die sich als sehr schön herausstellte. Den ganzen Vormittag schwammen die Kinder vom Boot aus, fuhren mit dem Paddleboard und wir ließen sogar Tadeáš im Meer baden. Leider war es die ganze Woche über ziemlich kalt, so dass jedes zweite "Schwimmen" in einem mit warmem Wasser gefüllten Beiboot an Bord stattfand.

YACHTING.COM TIPP: Was sind die grundlegenden Richtlinien, die Sie beachten sollten, um Ihren Bootsurlaub mit kleinen Kindern sicher und angenehm zu gestalten? Das Wichtigste ist, die richtige Sicherheitsausrüstung zu wählen, die Route anzupassen und ein Boot auszuwählen, das die ganze Familie anspricht. Wie das geht, erfahren Sie in unserem Artikel Segeln mit Kindern: So sind Sie alle sicher und glücklich.

Nach dem Mittagessen machten wir eine dreistündige Kreuzfahrt nach Tribunj, die sehr anstrengend war. Ich übergab das Steuer an die Jungs (11 Jahre alt), die steuern wollten, aber ich musste die ganze Zeit aufpassen und mein Sohn weinte, weil er bei mir sein wollte, aber auch spielen und auf dem Deck klettern wollte. Das Ganze endete damit, dass wir an der Stadtmole in Tribunj anlegten, mit starkem Seitenwind und einem Propeller, der sich weigerte zu arbeiten.

Jeder Skipper kennt die Situation, wenn das Anlegen nicht so recht klappen will. Das ist ziemlich anstrengend. Wir lagen seitlich auf dem nächsten Boot, wurden vom Steg weggeschleppt und versuchten, den Liegeplatz zu ergattern (ich erinnere Sie daran, dass ich eine unerfahrene Crew hatte), während ein Baby hysterisch und sehr laut schrie. An diesem Abend lief ich in Tribunj herum und verfluchte mich dafür, dass ich es getan hatte, und hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich meinem eigenen Kind wehgetan hatte.

Zum Glück wendete sich am nächsten Tag alles wie von Zauberhand, und plötzlich ging es mir wieder gut - sogar mein Baby fing wieder an zu lachen und sich zu freuen. Ich stellte fest, dass Tadeáš auf dem Boot tagsüber viel mehr Schlaf braucht als zu Hause. Wir hatten eine Schaukel mitgebracht, und ein schläfriges Baby ist ein glückliches Baby. Ich begann, unsere Segeltörns so zu planen, dass er genau dann und dort schlief. Wir hatten dann oft eine Stunde oder länger Zeit, in der Tadeáš schaukeln, wir uns treiben lassen und die Kinder am Seil hinter dem Boot ziehen konnten.

YACHTING.COM TIPP: Kinder und ein Segelboot? Keine Sorge! Je schneller sich Ihre Kinder an das Leben an Bord gewöhnen, desto eher können Sie in See stechen und das Segeln mit der Familie richtig genießen. Aus eigener Erfahrung sind wir davon überzeugt, dass Kinder an Bord eines Bootes gehören. Kinder lieben es, im Wasser zu spielen, zu schwimmen und meistens auch zu segeln. Wenn das bei Ihren Kleinen nicht der Fall ist, brauchen Sie nicht zu verzweifeln - geben Sie ihnen einfach ein wenig Hilfe. Passen Sie Ihre Reiseroute an die Bedürfnisse Ihres Kindes an, und Sie werden einen unvergesslichen Urlaub voller Abenteuer erleben. Wir haben eine Liste mit unseren bewährten Tipps für Sie zusammengestellt - Mit Kindern an Bord: 4 wichtige Tipps für eine reibungslose Reise.

Außerdem stellte sich heraus, dass Tadeáš viel mehr gestillt werden musste (wahrscheinlich, um ein Gefühl der Sicherheit zu bekommen), also verbrachte ich viel Zeit mit dem Stillenam Ruder und kontrollierte die jungen Steuermänner. Ich habe die Überfahrten so geplant, dass sie maximal 3 Stunden dauern. Es war eine Kreuzfahrt, bei der es viel ums Schwimmen und wenig ums Segeln ging. Wir haben das Segel (Genua) nur einmal gehisst.

Wenn die See ruhig war und man hinter dem Boot schwimmen konnte, konnte man die 3=stündige Fahrt mit den Kindern machen, weil wir sie mit Schwimmen unterbrochen haben. Auf dem Weg von Rogoznica nach Vodice blies der Jugo jedoch stark und es gab einige große Wellen. Schwimmen mit dem Boot kam also nicht in Frage, außerdem hatte unser 8-jähriger Segler Angst, dass wir kentern würden. Die Reise war also zu lang für die Kinder.

Auch am vorletzten Tag von Prvić nach Zminjak fuhren wir gegen die Bora und die Crew war etwas gelangweilt. Mit einer unerfahrenen Mannschaft bei starkem Wind die Segel zu hissen, war reiner Unfug.

In der letzten Nacht beschloss ich, wieder in Zminjak zu sein, da für Freitag eine starke Bora gemeldet war und ich in der Nähe des Yachthafens sein und dort anlegen wollte, bevor der Wind auffrischte, was gegen 14 Uhr der Fall sein sollte. Diesmal passten wir nicht auf den Steg, also waren wir wieder an der Boje und mein Baby fuhr mit uns im Beiboot zur Insel, wovor es überraschenderweise überhaupt keine Angst hatte. Auf Zminjak gibt es keinen Platz für einen Kinderwagen, also habe ich ihn in einer Babytrage schlafen gelegt. Aber diese Woche hatte Tadeáš seine Schlafenszeit auf zehn Uhr vorverlegt, so dass er auf allen Vieren durch das ganze Restaurant krabbelte und sich an allen Tischen und von den Kellnern bewundern ließ.

Glücklicherweise kehrten wir das Boot ohne Probleme zurück und traten die Rückreise nach Prag an, die sich über 3,5 Stunden und 3 Tage erstreckte. Die erste Nacht verbrachten wir in Trakošćan, einem Hotel an der slowenischen Grenze, mit einem Pool, einem Schloss und einem See gleich nebenan. Am nächsten Tag fuhren wir nach Wien und waren am Montag endlich zu Hause.

Zu Hause mit dem Baby, das sich nach der Eingewöhnungszeit wunderbar eingelebt hat, viel besser schläft und dem der Umgebungswechsel nicht so viel ausmacht.

Ich schreibe diesen Artikel zwei Tage nach unserer Ankunft und wir planen bereits einen weiteren Segeltörn im nächsten Jahr.

Nach den Erfahrungen dieses Jahres plane ich, jemanden mitzunehmen, der vielleicht einen Teil des Bootes umsonst bekommt, aber immer für Tadeáš da sein wird. Ich werde auf jeden Fall noch kürzere Überfahrten machen, den anderen Kindern zuliebe, die vor allem schwimmen wollen. Wir freuen uns schon darauf.