Die 10 berühmtesten fiktiven Seeleute

Wir verfolgten ihre Abenteuer auf See mit angehaltenem Atem — einige brachten uns zum Lachen, einige erfüllten uns mit Schrecken und wir drückten anderen die Daumen, dass sie es sicher zurück in ihren Heimathafen schaffen würden. Welcher der folgenden fiktiven Seeleute hat Ihr Herz erobert? 

1. Odysseus

Dieser legendäre griechische Held ist der erste Seemann, der jemals in einem berühmten literarischen Werk auftaucht: Homers berühmtes Epos Die Odyssee. Bis heute ist seine Heimreise ein Synonym für alle schwierigen Rückreisen. Odysseus war König von Ithaka, einer kleinen Insel im Ionischen Meer, wo er mit seiner Frau Penelope lebte. Nachdem er mit den übrigen Griechen Troja besiegt hatte, machte er sich mit seinen Schiffen auf den Weg zurück in seine Heimat. Diese Pläne wurden jedoch von Poseidon, dem Gott des Meeres, durchkreuzt, so dass Odysseus' Rückkehr voller Gefahren war und zehn lange Jahre dauerte. Nachdem er mehrere Schiffbrüche erlitten und seine Mannschaft verloren hatte, gelangte er schließlich als Bettler verkleidet nach Hause. Homer's Odyssee soll eine Mischung aus realen und fiktiven Figuren sein. Historiker glauben, dass Homer nicht nur ein Geschichtenerzähler war, sondern dass sein Werk reale Ereignisse und Menschen widerspiegelt, die es im alten Griechenland gab. Vor einigen Jahren entdeckten Archäologen die Überreste eines Königspalastes aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. auf Ithaka, was die Theorie unterstützt, dass Odysseus eine reale historische Figur gewesen sein könnte...

2. Der fliegende Holländer

"Ein seltsames rotes Licht wie von einem Geisterschiff, vor dem sich Masten, Spieren und Segel der etwa 200 Yards entfernten Brigg klar abzeichneten, als sie von Backbord sich näherte" beschrieb der königliche Bericht von König Georg V. während einer Reise durch die Bass Strait im Jahr 1881. Dies war eine der zahlreichen Sichtungen des Schiffes (oder seines Kapitäns) mit dem Spitznamen Der Fliegende Holländer. Eine solche Sichtung galt als Unglücksbringer und bedeutete nach Ansicht mancher, dass die Besatzung in Todesgefahr schwebte oder sogar einen Schiffbruch oder ein Feuer voraussah. Schon der Anblick des Schiffes selbst sollte Angst einflößen - anstelle von Segeln hatte es Nebelfetzen und leuchtete in einem geisterhaften Licht. Aber woher kam es und wer war sein Kapitän? Eine Version besagt, dass der Kapitän Barend Fockesz war, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte, um die Reise schneller zu machen. Nach einer anderen Version war es Kapitän Van der Decken, der aus Verärgerung über die Winde, die ihn daran hinderten, das Kap der Guten Hoffnung zu umrunden, sagte, er würde es tun, auch wenn es ewig dauern würde. Diese Version diente auch Richard Wagner in seiner Oper Der fliegende Holländer,  in der der Kapitän dazu verurteilt ist, bis in alle Ewigkeit über das Meer zu segeln, bis er eine Frau findet, die ihn genug liebt, um ihm Treue bis zum Tod zu versprechen. Obwohl es viele Variationen der Geschichte gibt, ist sicher, dass das geheimnisvolle Schiff die Seeleute vom 17. bis 20. Jahrhundert faszinierte und in Angst und Schrecken versetzte; 1939 und 1942 wurde der Fliegende Holländer sogar gesichtet.

3. Kapitän Haddock (Tintin)

Bashi-Bazouks! Lumpen! Banditen! Autokraten! Einfaltspinsel! Miserable Schnecken! Schmalspursänger!  Westgoten! Alle lieben Kapitän Haddock aus den Tim und Struppi-Comics für seine köstlichen Beleidigungen, die ohne ein einziges Schimpfwort auskommen. Trotz seines anfänglichen unstillbaren Durstes nach Whiskey und Rum steigt er später zum Präsidenten der Society of Sober Sailors auf (aber selbst dann verzichtet er nicht auf den gelegentlichen Whiskey aus Loch Lomond). Sein Sarkasmus und seine Ironie sind das perfekte Gegengewicht zu dem manchmal überhöflichen Tintin.

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4. Sinbad

Ein armer Gepäckträger sitzt eines Tages vor dem Haus eines reichen Kaufmanns in Bagdad und beklagt sich über eine ungerechte Welt, die den Reichen Komfort bietet, ihm aber nur Schufterei. Als der Besitzer des Hauses dies hört, wird er hereingerufen und es stellt sich heraus, dass beide Sindbad heißen. Der Kaufmann beginnt, ihm fesselnde Geschichten von den sieben Reisen zu erzählen, die ihn reich gemacht haben. Und sie sind wirklich fesselnd: Sindbad der Seefahrer kämpfte gegen Ungeheuer, begegnete übernatürlichen Phänomenen und erlebte allerlei Irrungen und Wirrungen in magischen Gefilden — genau so, wie wir alle es von einer Geschichte aus Tausendundeiner Nacht erwarten. Sindbad unterhält uns auch mit seiner reinen Abenteuerlust: Obwohl er manchmal darüber nachdenkt, warum er nicht in der Sicherheit seiner Heimat geblieben ist, sticht er, sobald er seine Schwierigkeiten überwunden hat, in See... wie es sich für einen echten Seemann gehört.

5. Kapitän Nemo

Wir schreiben das Jahr 1866 und es gibt zahlreiche Sichtungen eines mysteriösen Seeungeheuers, das Schiffe angreift. Eine Fregatte wird ausgesandt, um es zu finden und zu vernichten, aber sie wird versenkt, als sie versucht, die Kreatur zu verfolgen. Professor Arronax, sein Diener Conseil und der Harpunier der Fregatte, Ned Land, überleben, indem sie auf den Rücken des Ungeheuers klettern, das sich als das futuristische U-Boot Nautilus entpuppt. Im Inneren treffen sie auf den geheimnisvollen Konstrukteur und Kommandanten Kapitän Nemo. Es handelt sich um den Klassiker von Jules Verne, Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer, ein Buch, das wir vielleicht alle irgendwann einmal verschlungen haben. Im weiteren Verlauf des Abenteuers sehen die Reisenden die Überreste von Atlantis, laufen in einem Taucheranzug über den Meeresboden und erreichen den Südpol. Aber erst im nächsten Buch, Die geheimnisvolle Insel, erfährt der Leser die wahre Identität des geheimnisvollen Kapitäns Nemo. Auf seinem Sterbebett gesteht Nemo, dass er der indische Prinz Dakkar ist, der nach der Niederschlagung der von ihm angeführten Rebellion mit seinen treuesten Anhängern das Unterseeboot Nautilus gebaut hatte. Unter dem Namen Nemo (oder „Niemend“) hatte er dann den Tyrannen der Erde den Krieg erklärt: dem kolonialen England.

6. Popeye - der Seemann

Auf den ersten Blick sieht er vielleicht nicht wie ein Muskelprotz aus, aber wenn es darauf ankommt, findet er definitiv die Kraft. Alles, was er braucht, ist eine Dose Spinat. Es stimmt zwar, dass wir uns nicht mehr an viel von der Handlung des Comics oder Zeichentrickfilms Popeye - der Seemann erinnern, aber wir wissen noch, dass wir Spinat essen sollten. Und wir fanden Popeye' s Freundin Olive Oyl und seinen Rivalen Bluto immer besonders unterhaltsam.

7. Robinson Crusoe

Ein Mann, der Schiffbruch erleidet und auf einer Insel festsitzt, ein Feld bestellt, Dinge aus Schiffswracks birgt und versucht, den geretteten "wilden" Freitag — zu " zivilisieren" ; das ist es, was die meisten von uns mit Robinson Crusoe verbinden. Aber wir sollten nie den ersten Teil der Geschichte vergessen, in dem Daniel Defoe Robinson als einen Liebhaber der See und des Abenteuers darstellt, der sich gegen den Willen seiner Eltern auf seine erste Reise begibt und es schafft, sich aus der Sklaverei zu befreien. Defoe's mutmaßliche Inspiration war die reale Geschichte von Alexander Selkirk, einem schottischen Seemann, der nach einer Meinungsverschiedenheit mit seinem Kapitän im frühen 18. Jahrhundert auf einer unbewohnten Insel an Land gehen musste, wo er vier einsame Jahre verbrachte.

8. Kapitänhaken

Groß, mit langen schwarzen Haaren und einem Bart, einen breitkrempigen Hut tragend... und, natürlich, mit einem Haken als Hand. Kapitän Hook, der Antagonist in der Geschichte von Peter Pan, ist vor allem wegen seiner Prothese in Erinnerung geblieben. Tatsächlich haben Kinder früher immer Piraten mit einem Haken als Hand gezeichnet ... bis Johnny Depps Jack Sparrow all das änderte.

9. Jack Sparrow

Als Kapitän der Black Pearl und Held von fünf Piraten der Karibik-Filmen ist er heute zweifellos der beliebteste fiktive Seemann der Welt. Er ist lustig, intelligent, unterhaltsam, schrullig bis zum Wahnsinn, aber ohne Zweifel charismatisch. Er ist sowohl der schlechteste als auch der beste Pirat und verlässt sich eher auf seinen Verstand als auf rohe Gewalt und, wenn nötig, auf die Flucht. Er ist ein Pirat, der nicht nur Rum, sondern auch William Shakespeare liebt.

10. Kapitän Ahab

Kapitän Ahab ist von Rache besessen, nachdem ein riesiger weißer Pottwal, der den Spitznamen Moby Dick trägt, ihm sein Bein weggenommen hat. Trotz schlechtem Wetter, Gewitter und dem wirtschaftlichen Unsinn des ganzen Verhaltens zwingt er seine Mannschaft, ihm zu helfen. Doch das führt letztlich zu seinem Untergang: Ahab wird während eines Kampfes mit dem Wal von einer Harpune unter Wasser gezogen, das Schiff wird zerstört und der Rest der Besatzung stirbt. Herman Melvilles Buch ist nicht nur eine Geschichte über Besessenheit und Rache, sondern auch eine Geschichte über die Beziehung zwischen Mensch und Natur, über unser Verhältnis zu Gott, zum Schicksal und zur Macht des Meeres.