Wie man nachts segelt

Wie man nachts segelt

Nachts zu segeln ist nicht nur ein magisches Erlebnis, sondern es ermöglicht Ihnen auch, viel längere Strecken zurückzulegen. Man muss nur wissen, worauf zu achten.


Kapitäne werden oft gefragt, ob es möglich ist, bei Nacht zu segeln. In den allermeisten Fällen lautet die Antwort ja, es sei denn, Sie fangen gerade erst an. Man muss nur Besonderheiten des Nachtsegelns kennen, die Regeln für die Bootsbeleuchtung, die Bakensignale, Navigations- und Seekarten zur Hand haben und vor allem die grundlegenden Sicherheitsregeln an Bord beachten. Also, wissen Sie, was Nachtsegeln bedeutet?

Ohne richtige Lichter geht es nicht

Während an Land die Lichter in erster Linie dazu da sind, uns beim Sehen zu helfen, ist es auf See genau umgekehrt. Alle Boote müssen richtig beleuchtet sein, damit andere Schiffe sie sehen können. Und ein Boot funktioniert auch nicht wie ein Auto, bei dem wir mit unseren Scheinwerfern auf die Straße leuchten, um zu sehen, was vor uns liegt. Auf See verlassen wir uns auf die Navigation, Seekarten, Leuchttürme und Kenntnisse des Kapitäns.


Zu den grundlegenden Bootslichtern gehören Lauflicht, Dampflicht und Ankerlicht. Es gibt klar definierte und standardisierte Regeln für die Beleuchtung eines Bootes bei Segeln bei Nacht. Die Frage, wie man eine Yacht nachts beleuchtet, ist also ganz einfach zu beantworten. Lauflichter oder Seitenlichter zeigen anderen Schiffen, wo sich Ihre Backbord- und Steuerbordseite befindet, wobei Rot Backbord und Grün Steuerbord anzeigt, und Sie müssen auch ein weißes Hecklicht haben.

Die Beleuchtung eines Bootes bei Nacht ist sehr wichtig, denn anders als am Tag kann der Steuermann die Entfernung und Richtung der anderen Boote nicht nach Augenmaß beurteilen. Lauflichter machen die Position und Richtung der umliegenden Schiffe sowie deren ungefähre Entfernung sichtbar und helfen, mögliche Kollisionen zu vermeiden. Auch ein Radar ist in dieser Hinsicht sehr praktisch, da es die Größe und Entfernung des Bootes anzeigt.


Beim Segeln kann es jedoch zu Situationen kommen, in denen die Segel herabgelassen werden müssen, und damit muss auch die Beleuchtung geändert werden. Wenn man mit Motorkraft fährt, muss ein Dampflicht (Mastkopflicht)  eingeschaltet werden, das im gleichen Winkel wie die Seitenlichter leuchtet. Wenn ein Segelboot nicht unter Segel ist, muss es sich an die Regeln halten, die COLREG (The International Rules for Preventing Collisions at Sea) für Motorboote aufstellt.


Die Beleuchtungsvorschriften vor Anker sind wiederum anders. Wenn man auf See vor Anker liegt, darf nur das Ankerlicht eingeschaltet sein. Das kann laut Vorschrift entweder ein weißes 360-Grad-Licht am Mast sein oder ein Licht, das an der Rahe, über dem Vorschiff oder an einer Rollgenua hängt. Liegt das Boot im Hafen, wird das Licht normalerweise nicht benutzt.

Nachthimmel am Meer mit einer Yacht.

Navigation, GPS und Karten

Heutzutage werden GPS und Navigationshilfen, die in das Boot integriert sind oder als mobile Apps funktionieren, häufig verwendet, um die Position des Bootes zu bestimmen. Die moderne Technik ist sehr genau und zuverlässig, aber es lohnt sich immer noch, die Position auf Papierseekarten zu verstehen, zu lesen und zu überprüfen. Denn fast jeder Skipper wird Ihnen sagen, dass sein GPS- oder Navigationssystem ihm schon einmal gesagt hat, er sei an Land, selbst wenn er sich Dutzende oder Hunderte von Metern vom Ufer entfernt hat.

Mann an Bord eines Segelbootes neben einem Plotter.


Dank der Seekarten kennen Sie nicht nur mögliche Gefahrenstellen, sondern auch Leuchttürme, mit denen du deine Position mit Hilfe eines Kompasses leicht und genau bestimmen kannst. Jeder Leuchtturm ist anders, er leuchtet und blinkt auf seine eigene Art und Weise. Auf einer Seekarte können Sie einen Leuchtturm anhand der Anzahl der Blitze, ihrer Häufigkeit und der Farbe des Lichts erkennen. Um deine genaue Position zu bestimmen, brauchen Sie zwei Leuchttürme in Sichtweite, die gegenseitig als Bezugspunkte dienen.


YACHTING.COM TIPP: Leuchttürme sind nicht nur praktisch, sondern oft auch architektonisch beeindruckende Bauwerke, die einen Zwischenstopp wert sind. Werfen Sie einen Blick auf 15 Leuchttürme, die man gesehen haben muss.

Leuchtturm auf den Kykladen-Inseln, Griechenland.

Sicherheit ist beim Segeln in der Nacht oberstes Gebot

Auch tagsüber gibt es klare Regeln für die Bewegung der Crew an Bord. Grundsätzlich sollte die Crew nicht stehen, es sei denn, sie ist mit Manövern beschäftigt. In allen anderen Fällen sollte sie auf Bänken, an der Seite des Bootes bei Krängung oder in der Kajüte sitzen. Abgesehen davon, dass ein stehendes Besatzungsmitglied die Sicht des Steuermanns behindern könnte, besteht auch ein größeres Risiko, über Bord zu fallen. Wenn Sie daran interessiert sind, dieses Thema genauer kennenzulernen, lesen Sie unseren Artikel Segeletikette von A bis Z.


Bei Nacht sind die Regeln noch strenger, damit die Crew so sicher wie möglich bleibt und die Yacht nicht beschädigt wird. Wenn sich ein Crewmitglied nachts beim Segeln an Deck aufhält, sollte es eine Rettungsweste tragen und idealerweise mit einem Rettungsring oder Gurt am Boot befestigt sein.


Außer für wirklich erfahrene Seeleute gilt die Faustregel, dass beim Segeln in der Nacht mindestens zwei Personen an Bord sein sollten. Und der Kapitän sollte die Schichten so planen, dass immer zwei erholte Crewmitglieder an Bord sind. Schließlich muss man beim Segeln in der Nacht doppelt achtsam sein und die ganze Nacht wach zu bleiben ist sicher nicht förderlich für die Aufmerksamkeit — besonders beim Manövrieren oder Einlaufen in den Hafen. Aus den gleichen Gründen ist Alkohol verboten beim Segeln in der Nacht. Während tagsüber die Crewmitglieder mit Ausnahme des Steuermanns ein Glas Wein oder Bier trinken dürfen, ist der Genuss von Alkohol während einer nächtlichen Reise nicht erlaubt. Auf jeden Fall sollte man eine erfolgreiche Reise bei der Ankunft im Hafen in einer örtlichen Taverne feiern, aber es lohnt sich auf jeden Fall, auf See einen klaren Kopf zu behalten.

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Besonderheiten des Nachtsegelns und der Bootssteuerung

Das Steuern und Kontrollieren des Bootes unterscheidet sich am Tag und in der Nacht nicht sonderlich. Es gibt nur ein paar Nuancen, die das Segeln ein wenig angenehmer machen. Wenn Sie auf einem Boot sind, das Sie gut kennen, ist das eine Sache, aber wenn Sie auf einem Charterboot sind, lohnt es sich, die Schoten und andere Leinen zu markieren, damit Sie sich in der Dunkelheit zurechtfinden.


Beim Segeln in der Nacht ist es auch wichtig, die Wetterbedingungen gut einzuschätzen. Was Sie normalerweise tagsüber tun würden, kann nachts wesentlich schwieriger sein und erfordert eine sorgfältigere Einschätzung der Wetterbedingungen und Wettermuster. Es ist immer besser, kleinere Segel zu wählen, und wenn Sie auch nur den geringsten Zweifel haben, verschieben Sie den Törn.

 

Wenn Sie in einen Hafen einlaufen oder in Küstennähe segeln, sollten Sie doppelt vorsichtig sein. Es gibt mehrere Risikofaktoren. Tagsüber sind die umliegenden Boote, die Felsen und die potenziellen Gefahren auf und unter der Wasseroberfläche sichtbar. In der Nacht müssen Sie sich auf die Navigation, die Seekarten und die Beleuchtung verlassen. Bei der Einfahrt in den Hafen können Karten und GPS viele Anhaltspunkte liefern, aber die Beleuchtung kann Probleme verursachen. So können Sie beispielsweise vom Licht des Ufers geblendet werden, die Ankerlichter anderer Boote sind leicht mit den Lichtern an Land zu verwechseln, und nicht zuletzt können Sie auf schlecht beleuchtete Fischerboote treffen. Wenn Sie jedoch all diese potenziellen Risiken im Auge behalten, werden Sie sicher im Hafen ankommen.


Ein Mann steuert ein Schiff.

Zauber des Nachtsegelns

Das Nachtsegeln stellt im Vergleich zum Segeln am Tag höhere Anforderungen an die Erfahrung des Kapitäns und die Kenntnis der Segelregeln. Aber es ist auch ein wahrhaft romantisches Erlebnis. Millionen von Sternen glitzern am Nachthimmel und Wellen funkeln im Mondlicht. Wenn man Glück hat und in einer klaren Vollmondnacht aus dem Landnebel segelt, kommt es einem fast wie Tageslicht vor.


Sonnenuntergang auf dem Meer, ein Segelboot und ein leuchtender Leuchtturm.


Wenn Sie es mit dem Segeln und dem Steuern Ihres Bootes ernst meinen, hat das Nachtsegeln noch weitere Vorteile. Das Navigieren bei Nacht schärft die Sinne und verbessert das Segelerlebnis ebenso wie die Erfahrung des Meeres selbst. Es gibt dem Segeln eine ganz neue Bedeutung. Wenn Sie aber einfach nur Spaß haben wollen, ist das Nachtsegeln eines der romantischsten Erlebnisse, die Sie haben können. Lesen Sie unseren Artikel über die Romantik an Bord einer gecharterten Yacht.   

   

  


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FAQ Wie kann man ein Nachtsegeln organisieren?