Dieses Interview wurde im Januar 2021 geführt. Wir übernehmen keine Garantie für die Aktualität der Informationen.
Jiří Denk ist ein erfahrener Segler und Entdecker unbekannter Orte, der bereits mehrmals die Welt umsegelt hat. Das erste Mal war er mit dem Segelschiff Altego I unterwegs, als er der zwölfte Tscheche in der Geschichte war, dem dies gelang. Jirka verbringt in der Regel 5 Monate im Jahr auf dem Schiff, und seine Frau Petra und seine kleine Tochter Hanička segeln normalerweise mit ihm. Wir haben ihn gefragt, wie dieses Familienleben an Bord aussieht und wo er jetzt hin will.
Wenn er mal nicht auf seinem Segelboot unterwegs ist, macht er Coaching und inspiriert und motiviert Unternehmen und führt viele andere Aktivitäten aus, die eng mit der Persönlichkeitsentwicklung zusammenhängen. Und einige finden auch auf der Yacht statt, da die Seefahrt wirklich jeden einzeln auf den Prüfstand stellt. Unmittelbar nach unserem Interview brach Jiri Denk zu einer Route durch die Karibik auf, die im März 2019 endete. Er segelte 3.510 Nm.
Reisen rund um die Welt des Seefahrers Jiri Denk
Von 2000 bis 2006 unternahm Jiří Denk 30 Kreuzfahrten. Ein Durchbruch kam mit der Kreuzfahrt im Jahr 2005, als er den Atlantik überquerte. Erst da hat er realisiert, dass auch er über die Ozeane segeln kann.
Im Jahr 2006 kaufte er daher in Neuseeland das 12 Meter lange Segelboot Altego I, mit welchen er im April 2007 eine Kreuzfahrt rund um die Welt unternahm. In neun Etappen segelte er nach Fidschi, Papua-Neuguinea, Bali, Malaysia, Thailand, Malediven, Madagaskar und Südafrika. Er besuchte auch Brasilien, Uruguay, Argentinien, Patagonien, Antarktis, Chile, Französisch-Polynesien und die Cook-Inseln und insgesamt bewältigte er 32.490 Nm. Im Jahr 2010 umsegelte die Welt als siebtes tschechisches Boot und als zwölfter Böhme in der Geschichte des Segelns. Auf der kontinentalen Antarktis war es sogar das erste tschechische Boot in der Geschichte.
Bis 2014 segelte er rund um Neuseeland, weiter segelte er nach Fidschi, Vanuatu, den Salomonen Inseln weiter nach Papua-Neuguinea, Australien, Mikronesien, Philippinen, Sandakan nach Borneo, auch auf dem Fluss Kinabatangan, Sultanat Brunei, Borneo, weiter über Singapur, Malaysia und Thailand. Die letzte Kreuzfahrt mit dem Boot Altego I führte von Thailand über die Andamanen und die Similan-Inseln zurück nach Thailand. Insgesamt legte er weitere 13.870 Nm zurück.
Nach der Geburt seiner Tocher im Jahr 2014 wechselt er sein erstes Segelboot zu einem großeren Altego II, und startete wieder eine neue Reise um die Welt, die er während der Tour zu einer Reise rund um die zwei Kontinente Amerikas änderte. Er startete aus Neuseeland und es erwartete ihn weitere drei Kreuzfahrten in die Antarktis, in das Königreich Tonga, weiter nach Fiji, Vanuatu, Neukaledonien und erneut nach Französisch-Polynesien, Gambiers, Chile und Ushuaia (Patagonien). Die letzte neunte Etappe führt über die Falklands und Südgeorgien bis nach Brasilien. Was erwartet Jiri Denk an der zehnte Etappe?
Was kommt als nächstes? Wo geht die 10. Etappe hin?
Es erwartet mich der romantischste Teil der Welt. Ich starte am 11. November 2018 an einem ungewöhnlichen Ort - in Suriname. Weiter geht es nach Guyana, Französisch-Guyana, Tobago und Trinidad. Es erwartet uns die Grenadinen und St. Lucia. Dann segeln wir weiter nach Martinique und Guadalupe.
Dort kommt unsere Familie hinzu und darauf freuen wir uns sehr. Neben mir, meiner Frau Petra und unserer Tochter Hana, werden dort auch zwei Cousinen sein, zwei namens Hana. Sie segeln zum ersten Mal, also wird es ein großes Ereignis für die beiden sein. Und dort werden wir auch die Weihnachten verbringen.
Wohin segelt ihr nach Weihnachten?
Es geht nach St. Martin, Anguilla, Britische Jungferninseln und Puerto Rico. Im nächsten Teil der Reise fahren wir in die Dominikanische Republik, Jamaika, Kuba bis zu den Bahamas. Von den Bahamas werde ich allein segeln und die Reise etwa Mitte April irgendwo bei New York abschließen.
Und dann werde ich schauen, wie das Wetter wird. Wenn es warm wird, werde ich oberhalb von New York weiterreisen, oder wenn es kalt wird, unterhalb von NY. Abhängig davon, wo mich mein Gefühl gegen die Kälte hinführt.
Wie kombinieren Sie eine Kreuzfahrt mit Ihrer Familie? Segeln Ihre Tochter und Ihre Frau meistens mit?
Meine Frau und meine Tochter sind mehr als die Hälfte der Kreuzfahrt mit mir zusammen. Bis jetzt haben wir es bevorzugt, dass Hana noch in den Kindergarten geht, daher werden sie erst in 20 Tagen hier eintreffen. Und werden wir gemeinsam bis nach Jamaika segeln. Dann fliegen meine Mädels für ungefähr drei Wochen wieder nach Hause und kommen dann wieder zurück.
Eine größere Crew wird sich uns anschließen und die Mädels hätten hier keinen Platz mehr. Und auch Petra ist froh, wenn sie zumindest für eine Weile nach Hause zurückkehren kann. Und dann segeln wir die ganze Familie an Kuba vorbei bis auf die Bahamas.
Wie ist es für Ihre Tochter?
Ganz toll. Sie ist 4,5 Jahre alt und hat schon über 12 000 Nm hinter sich. Ein typischer Segler, der einmal im Jahr nach Kroatien fährt, kann sich das überhaupt nicht vorstellen. Also ist es ein guter Start ins Leben!
Was mag Ihre Tochter am meisten auf dem Boot und was macht Ihr am meisten Spaß?
Zwei Jahre bewegten wir uns nur in kalten Gewässern. Letztes Jahr fuhren wir nach Patagonien, den Falklandinseln und Südgeorgien. Und daher gehe ich davon aus, dass sie es genießen wird zu schwimmen, plantschen und ins Meer zu springen, im warmen Gewässer zu tauchen und zu schnorcheln.
Wie ist der täglicher Tagesablauf mit einem so kleinen Kind auf einem Boot?
Morgens stehen wir auf, frühstücken gemeinsam und selbstverständlich wird die tägliche Körperhygiene durchgeführt. Und dann geht es mit einem Lernplan weiter oder eher mit einem kontrollierten Spiel. Wir spielen ein planmäßiges Spiel und entwickeln etwas. Nachmittags gibt es "Mittagsruhe", nach dem Mittagessen ist das Spiel eher lockerer. Und abends kommen noch ein paar Märchen auf dem Notebook und dann geht es ab ins Bettchen. Von Georgia aus fuhren wir zwei Wochen nonstop nach Brasilien und es war eine unbequeme Kreuzfahrt. Der Tagesablauf unterscheidet sich hier nicht. Vielleicht nur dann, wenn meiner Frau seekrank ist.
Und wie ist es mit Kindern? Vertragen sie schlechteres Wetter besser als die Erwachsenen?
Ich nehme Hana von klein an zu allen Karussell mit, die ich sehe. Und auch von klein an, ist sie bei vielen Reisen dabei. Das erste Mal mit 15 Monaten und da segelten wir ungefähr 3.000 Meilen - nach Tonga, Fidschi, Vanuatu, Neukaledonien und Neuseeland. Wie gesagt, von Kindheit auf ist sie in dieser Umgebung. Solange man dem Kind nicht sagt, dass es ihm schlecht sein kann, denke ich, dass ihm auch nicht schlecht wird. Ich bin selbst neugierig, wenn sie erfährt, dass es ihr doch schlecht sein kann. Ob es sich dann ändert oder nicht, werden wir sehen.
Geschichten von anderen berühmten Seglern und Seglern, die Sie interessieren könnten
Ihr verbringt ein großer Teil des Jahres auf dem Boot.
Sozusagen fünf Monate im Jahr. Aber nicht am Stück. Jetzt waren wir lange Zeit unterwegs, von November bis Februar, vier Monate und noch dazu diesen Sommer einen Monat um die brasilianische Küste. Als Familie sind wir drei Monate zusammen auf der Reise, bei mir sind es etwa fünf Monate. Diese lange Etappe ist aber extrem.
Wie ist dann die Rückkehr in die Heimat, wenn Sie dann nach langen fünf Monate auf hoher See wieder nach Tschechien zurückkommen?
Ich reise bereits 12 Jahren auf dieser Art und Weise. Wenn ich also wieder zu Hause bin, weiß ich nicht mal, dass ich irgendwo unterwegs war. Der Alltag zu Hause übernimmt ganz schnell wieder die Regie. Wenn Reisen zu einem festen Bestandteil des Lebens und des Lebensstils werden, ist der Genuss nicht mehr so groß. Natürlich ein bisschen schon, aber nicht mehr so viel. Zum Beispiel reise ich heute schon ab und erst gestern habe ich darüber nachgedacht, was alles ich mitnehmen werde - und bestimmt habe ich etwas vergessen. Man denkt nach, um was alles man sich noch vor der Abreise kümmern muss, um sicherzustellen, dass in den fünf Monaten alles bezahlt ist und kein Einzahlungsschein offen bleibt oder ob man sich noch um einige betriebliche Angelegenheiten kümmern muss.
Nehmen Sie etwas Besonderes auf einer so langen Reise mit, im Gegensatz dazu, wenn jemand 14 Tage auf einer Yacht packt?
Nein Jetzt fahre ich für fünf Monate und habe nur ein Handgepäck. Am schwersten sind Piloten und Reiseführungen. Ich nehme auch ein Tablett mit für Landkarten, einen Laptop zum Schreiben von Artikeln und ein mobiles Ladegerät mit. Und das ist alles. Und jetzt, wo ich darüber nachdenke, habe ich vergessen, meine Zahnbürste mitzunehmen. Wir können historisch das erste Boot sein, das es geschafft hat
Sie nehmen für 14 Tage eine Crew mit, die bei einer bestimmten Strecke dabei ist und dann wechseln sie sich wieder mit einer anderen ab?
Ja Ich habe diese Kreuzfahrt in eine 14 - tägige Etappen unterteilt, die fängt und endet dort, wo man leicht mit dem Flugzeug landen kann. Die meisten Plätze sind bereits belegt, aber wenn jemand Interesse hat, kann er sich anmelden und uns bei einem Teil der Reise begleiten. Was mich überrascht hat war, dass sich nur ein Mann mit seinem Sohn für die Etappe Suriname Gyayana und Tobago angemeldet haben. Diese Etappe finde ich am interessantesten, dennoch war niemand aus den Tschechen auf dem Boot dabei. Das verstehe ich nicht so ganz.
Ist es etwa Angst vor Unbekanntem?
Ich denke schon. Viele Leute glauben, Suriname sei in Afrika. Und das ist es nicht. Aber auch im Sommer war es so, während der Kreuzfahrt rund um Brasilien. Es war eine wunderschöne romantische Kreuzfahrt um die brasilianische Küste. Und niemand hat sich angemeldet. Und dann sagten mir die Leute: Wir haben Angst, es ist gefährlich. Dabei ist es wie bei uns. Man geht nicht in die Slums, oder irgendwo in arme Bezirke geht man auch nicht in Brünn und auch nicht in Prag. Man ist doch nicht verrückt. Die Leute sehen das falsch, sie haben ein falsches Bild davon.
Merkwürdigerweise gewinnt das Verlangen nach Komfort immer mehr an Bedeutung, statt der Wunsch Ungewöhnlichen und Unbekanntes entdecken zu können. Das überrascht mich persönlich am meistens.
Machen Sie sich vor irgendetwas auf der aktuellen Route sorgen? Erwarten Sie einen gefährlichen Ort oder Region?
Nein, nein. Venezuela ist ein bisschen problematisch und daher werden wir es meiden. An Venezuela werde ich in der ersten Nacht ohne Licht vorbei segeln. Ich werde gleich am Morgen früh lossegeln und auch den ganzen Tag und in der Nacht schalte ich die Lichter aus und werde ohne Lichter weiter vorbeisegeln und dann bin ich schon außerhalb der Reichweite möglicher Probleme vom Ufer aus. Die Situation ist dort zurzeit ungewiss, nicht dass es dort gefährlich ist, aber es ist tatsächlich Vorsicht geboten.
Und dann ist alles sicher, nirgendwo Probleme und immer gutes Wetter. Die Tatsache, dass uns jemand ausrauben kann, ist überall vorhanden, zum Beispiel gibt es auf einigen karibischen Inseln mehr Kriminalität. Wenn jemand das Boot verlässt, kann es von jemanden gestohlen werden.
Kennen Sie alle Informationen im Voraus?
Viele Informationen erhalten wir erst, wenn wir bereits segeln. Dort wo wir ankommen. fragen wir Segler, die dort ankern, wie es dort ist. Gegenseitig teilen wir Erfahrungen und Tipps miteinander. Sie segeln aus einer Richtung, ich aus der anderen - ich gebe ihnen Tipps, wo sie ankern können, welche Orte gut sind und auf was sie achten und nicht vergessen sollten und das gleiche sagen sie mir auch. Die Gemeinschaft ist sehr freundlich, der Austausch von Erfahrungen und Informationen ist sehr wichtig und unerlässlich. Daher bereite ich mich also nicht so viel vor.
Auf was freuen Sie sich auf diese Etappe am meisten?
Ich freue mich darauf, dass die Familie in warmen Gewässern zusammen sein wird. Auf einen bestimmten Ort? Ich freue mich auf Kuba. Ich war vor 15 Jahren dort, also freue ich mich darauf, wie es dort wird, damals hatte es mir dort sehr gefallen. Ich freue mich auf den Rest der Familie. Auf beide Cousinen Hana, auf den Schwager und Schwägerin, die mit uns zum ersten Mal segeln werden. Ich freue mich auf die Schwiegermutter und deren Freund, die bereits mit uns segelten. Auf die Weihnachten in Martinique, wo alles so einfach erscheint. Die Familie wird zusammen sein. Mein Cousin mit seiner Frau, und viele Freunde kommen hierher. Die Insel liegt in der Nähe, Tickets sind günstig und die Lokalität ist interessant. Es gibt großes Interesse daran, aber es gibt noch ein paar freie Plätze.
Sie haben zwei Jahre in kühleren Gewässern gesegelt, vorher in warmem, ist dieser Wechsel beabsichtigt?
Es entwickelt sich so komisch. Ich habe dieses neue Boot Ende 2013 in Seeland gekauft. Und unser altes Boot Altego I haben wir in Thailand und Malaysia zum Verkauf gelassen. Dort war es richtig heiß. Wir sind zurück nach Neuseeland gesegelt und dort ist das Wetter sehr rau. Uns so haben wir uns entschieden in den Pazifik, nach Tonga, Fidschi, Vanuatu, Neukaledonien und zurück zu segeln, wo wir uns wieder aufwärmen konnten.
Und dann sind wir wieder zurück nach Neuseeland, wo man aufgrund der Wetterbedingungen auch im Sommer nicht viel schwimmen kann. Wir sagten uns dann, dass wir bereits zwei Saisons hier waren, also wohin jetzt? Segeln wir nach Osten nach Thailand und Malaysia, von wo wir bereits hergekommen sind? Oder zurück durch den Pazifik nach Patagonien?
ch habe Petra versprochen, ihr und Hana auch die Antarktis zu zeigen. Aber sie erinnert sich natürlich nicht daran. Also hat die Option gewonnen, nach Französisch-Polynesien zu segeln. Dort haben wir den Sommer verbracht und natürlich würden wir dort auch länger bleiben, jedoch es war bereits sehr heiß dort, dass wir uns schon bald gesagt haben - lass uns nach Patagonien segeln. Und wenn man zwei Saisons in Patagonien verbringt, wo so unglaubliche Kälte herrscht, dann sagt man sich wieder, dass es in der Hitze wieder gut wäre. Und dort wir werden jetzt die Zeit verbringen.Das nächste Jahr, wenn Neptun es erlaubt, segeln wir nordwestlich von Grönland oberhalb von Kanada bis nach Alaska, wo wir wieder ein bisschen frieren werden. Und dann wärmen wir uns wieder in Mexiko auf. Wenn Neptun erlaubt.
Haben Sie noch eine Traumroute?
Diese nordwestliche Route von Grönland ist meine Traumroute. Die meiner Frau ist sie jedoch nicht, weil die Route noch kein tschechisches oder slowakisches Boot jemals geschafft hat. Also wenn wir Glück haben, können wir historisch das erstes Boot sein, das es schafft diese Route zu segeln. Und mit meiner Tochter Hana an Bord wäre das schön...
Und dann gibt es zwei Varianten aus Alaska. Ich wurde gefragt, ob wir die nordöstliche Route segeln würden, das bedeutet oberhalb von Russland und Sibirien nach Norwegen. Dort gibt es jedoch eine komplizierte Bürokratie. Aber wenn die verrückte Bürokratie erlaubt, würde ich die Route gerne segeln. Weil es eine einzigartige Gelegenheit ist, und es bis erst ungefähr 10 Schiffe auf der Welt geschafft haben. Die aktuellen Erwärmungsbedingungen geben uns die Möglichkeit. Die Frage ist nur, ob die schwierige russische Bürokratie uns erlaubt.
Und die zweite Variante ist, dass wir in Richtung Vancouver segeln. Zum Baden ist es dort nicht so gut, aber es ist wunderschön dort. Schöne Fjorde wie in Patagonien, vielleicht noch schöner. Dann könnten wir nach Mexiko weitersegeln, wo wir uns wieder erwärmen könnten. Und dann würden sie sehen. Wir würden wahrscheinlich von Mexiko zu dem Marquesas segeln, dort war ich noch nicht. Und dann würden wir die Etappe abschließen, indem wir die beiden amerikanischen Kontinente umsegeln, was weder Tschechen noch Slowaken jemals getan haben.
Hallo, bitte, ich würde gerne ein Boot mieten
Wie haben Sie eigentlich mit dem Segeln angefangen?
Dies ist eine lustige Geschichte. Ich glaube, es war 1999. Ich ging an einem Büro vorbei, wo Boote geliehen wurden, und ich sagte: Hallo, bitte, ich möchte ein Boot ausleihen. Und so fing alles an. Noch in dieser Woche bin ich nach Kroatien gefahren, um mir die Papiere zu besorgen, die ich noch nicht hatte. Und gleich ein oder zwei Wochen später habe ich mir ein Boot geliehen. Nein, ich habe davon niemals geträumt und es war auch nicht meine Vision. Es ist wahr, dass ich immer sehr lebhaft, neugierig und süchtig nach Adrenalin war. Ich flog auf Rogallo-Flügel, habe Gleitschirmfliegen gemacht und auf Pferden geritten. Ich hatte diese Leidenschaft immer im Blut gehabt und immer genossen.
Und fliegen Sie noch?
Nein, ich fliege nicht mehr, weil ich meistens über den Sommer nicht hier bin. Es sind zwei leidenschaftliche Dinge, die nicht kombiniert werden können. Ehrlich gesagt, vermisse ich das Fliegen. Aber das Boot ist für mich mehr. Aber beides ist meine Herzensangelegenheit. Es ist eines der wenigen Dinge, auf die ich verzichten musste, es tut mir zwar leid, aber es ist so.
Zurück zum Anfang ...
Das erste Jahr war ich zweimal in Kroatien, das zweite Jahr viermal und ein weiteres Jahr später achtmal. So fing es an. Und dann habe ich mir in Norwegen, Griechenland, Italien und Frankreich ein Boot geliehen. Es war eine natürliche Entwicklung. Wenn man mehrmals mit dem Boot fahren will, ist es schwierig, die Crew zusammenzustellen, und es ist logisch, dass man über sein eigenes Boot nachdenkt. Und sechs Jahre nachdem ich zum ersten Mal mit dem Boot unterwegs war, kaufte ich mein eigenes Boot in Neuseeland und segelte los.
Was ich dazu noch zu sagen habe - wenn die Leser jetzt denken, dass ihnen die Vorstellung gefällt auch mit einem Boot zu segeln und warten sie nur darauf bis sie vorbereitet sind, dann kann ich ihnen versichern, dass sie niemals vorbereitet sein werden. Dass sie einfach lossegeln müssen. Dies sind Dinge, die man auf keine andere Weise lehren kann, als indem man einfach lossegelt.
Was war am schwersten?
Die Zeit, nachdem ich das Boot gekauft habe. Ich habe es am letzten Tag in Neuseeland ausgewählt, oder eher gesagt, sie hat mich ausgewählt. Der Vorbesitzer, den ich noch nie gesehen habe, war Franzose, und alles über das Boot war auf Französisch. Und ich habe nichts verstanden. Das Expeditionsschiff, auf dem man längere Entfernungen segelt, ist etwas ganz anders als ein klassisches Charterboot.
Was macht dieses Boot so spezifisch?
Die Altego I war eine 12 - Meter-Aluminium Boot, dessen Motor nur sehr schwer zu erreichen war. Beim Chartern lernt man nichts über die Motoren. Wenn der Motor mal kaputt geht, nimmt man das Handy und sagt: Ich weiß nicht, was mit dem Motor los ist, er ist kaputt. Und jemand kommt, repariert den und entschuldigt sich noch für die Unannehmlichkeiten, gibt noch einen Rabatt und damit ist die Reparatur erledigt. Aber hier gibt es niemanden, den man anrufen kann. Oder wenn der Motor bricht oder als ich das Umschalten zwischen den Dieseltanks nicht finden konnte. Oder wenn man das System von Pumpen nicht versteht, nicht weiss, wie dort das Rein - und Salzwasser angesaugt und entwässert wird. Man schaut es an und versteht nichts, weil auf diesen Charterbooten alles einfacher ist.
Ein separates Kapitel ist die Navigation. Jetzt ist sie einfacher, da es mobile Apps gibt. Es reicht einfach mit dem Finger tippen. Aber als ich 2007 angefangen habe, gab es diese App noch nicht. Selbstverständlich ist es auf Booten dieses Typs sehr schwierig, sich zu orientieren, wenn man nicht genügend Erfahrung hat. Der Altego II misst 16 Meter, hat 2 Motoren und 2 Kiele. Das erste Boot hatte einen einziehbaren Kiel, dies sieht man natürlich sehr selten.
Wie gehen Sie mit Reparaturen auf dem Boot um, mussten Sie viel lernen?
Man muss autark sein. Es gibt leichte Dinge, aber auch natürlich schwierige Sachen, die nicht repariert werden können. Während der Kreuzfahrt sind auf dem ersten Boot die neueste Komponenten gebrochen. Beim Anlasser, den ich in Neuseeland gekauft habe, war das Ritzel gebrochen und ich konnte es nicht reparieren. Aber ich bin immer in der Lage, das fehlerhafte Teil zu zerlegen, um zu sehen, ob es eine Chance gibt, es vorübergehend funktionsfähig zu machen. Hier gab es keine Chance. Man muss sich viel selbst beibringen, vor allem über die Motoren.
Man muss immer auf der Hut sein
Was sind das für Crews, die mit ihnen segeln? Sind sie auch erfahren und können Sie sich darauf verlassen?
Nein, nein, nein. Man kann sich nur auf sich selbst verlassen und es ist ein ganzes Leben so. Und wer denkt, dass es anders ist, dann glaube ich, dass der in einer Illusion lebt. Ein Kapitän ist dafür da, um in jeder Situation klar zu kommen.
Ich bin schon oft und alleine gesegelt. Als ich zwischen 2007 und 2010 um die Welt segelte, segelte ich etwa 3000 Nm ganz allein. Und ich erinnere mich daran, wie es war, als ich erstmalig 5 Tage alleine segelte. Dann segelte ich 9 Tage alleine, dann 14 Tage, und man gewöhnt sich daran. Als ich von Neuseeland nach Französisch-Polynesien segelte, segelte ich drei Wochen alleine. Und als ich von Französisch Patagonien nach Patagonien segelte, segelte ich 34 Tage allein. Und darauf bin ich ziemlich stolz.
Wie läuft es, wenn man sich allein auf dem Boot befindet, was ist das Schlimmste?
Es ist sehr wichtig, ob es Schiffsverkehr gibt oder keinen. Von dem hängt der Ablauf ab. Wenn es Verkehr gibt, kann man nachts nur 15 Minuten am Stück schlafen, dann muss man aufstehen, sich umsehen und wieder 15 Minuten schlafen. Natürlich nur, wenn der Autopilot läuft und nicht wenn der Autopilot nicht richtig funktioniert. Und dass es auf dem See keine Wildnis gibt. Während des Tages kann man den Schlaf nachholen. Tagsüber kann man bei guter Sicht eine halbe oder eine dreiviertel Stunde schlafen, da die anderen Schiffe weit gesehen werden können. Nachts ist die Sichtbarkeit der Positionslichter sehr schlecht, da sieht man nichts.
Und wenn kein Schiffsverkehr herrscht?
Auch wenn kein Verkehr herrscht, vielleicht mitten im Ozean, schlafe ich nachts auch nur eine halbe Stunde. Ich schlafe bei den Weckern, ich meine beim Autopilot, und sobald einer davon piept, wird er mich sofort wecken. Und ich ziehe den Wecker, um die Windrichtung zu überprüfen. Wenn sich der Wind nicht verändert hat, weil sich der Wind entwickelt, kann er sich natürlich ändern. Wenn kein Schiffsverkehr herrscht, ist alles so ruhig. Ansonsten muss man auf der Hut sein.
Wenn jemand allein segelt, sieht er die Dinge anders, wie reagiert die Psyche?
Ich denke, dass eine Person, die sich selbst hören will, von äußeren Reizen isoliert sein muss. Egal, ob man für eine Woche in die Dunkelheit geht oder alleine auf eine lange Tour geht, mit einem Rucksack auf den Rücken in die Bergen oder nach Santiago de Compostela reist, oder man seit 5 Jahren intensives Yoga praktiziert oder holotropes Atmen durchführt, die Wege in sein eigenes „inneres“ sind vielfältig.
Und Seefahrt, ein oder zwei Wochen segeln, ohne ein Ufer zu sehen, ist eine Art der Meditation. Der Mensch gerät in sich und ist zwangsläufig mit sich selbst konfrontiert. Ich würde sagen, dass es mindestens 20 % der Menschen gibt, die sich ihrer inneren Probleme bewusst sind, wenn das Ufer nicht mehr zu sehen ist. Sie haben keinen Fernseher, kein Radio, sie haben kein Handy, sie haben keinen Zwang, sehen keinen festen Punkt mehr und haben das Problem, bei sich selbst zu sein. Obwohl es keinen Sturm gibt.
Ist es jemals vorgekommen, dass jemand völlig in Panik oder in einen unangenehmen Zustand geraten ist?
Ein paar Mal ist es mir passiert. Der schlimmste Fall war vielleicht, als ein Mädchen völlig zusammengebrochen war. Obwohl sie ein paar Tage mit mir an Bord war, also war es nicht ihre erste Erfahrung. Aber hier, als sie aufgehört hatte, das Ufer zu sehen, war es völlig hysterisch, wirklich total hysterisch ist das Mädchen zusammengebrochen, es war hart und anspruchsvoll.
Was half, gelang es ihr wieder in dem normalen Zustand zurückzukommen?
Nun, mit zusammengebissenen Zähnen. Wir segelten 14 Tage lang, das Ufer verschwand am vierten Tag, dann war es nur noch eine Woche. Man muss es einfach nur aushalten. Es hatte keinen Sinn, mit ihr zu reden. In einem anderen Fall war es genauso schwierig. Aber die Tatsache, dass Menschen in einige innere Probleme geraten, kann man oft sehen.
Es ist ein Risiko, jemanden mitzunehmen, mit dem Sie keine zwei Wochen lang auf dem Ozean waren
Kennen Sie die Crew bereits im Voraus, die mit Ihnen segelt?
Aus Suriname werde ich mit einem Mann, der einen neunjährigen Sohn mitnimmt, segeln. Die beiden habe ich noch nie gesehen. Wir haben mehrmals miteinander telefoniert, aber aufgrund der Arbeitsbelastung haben wir uns noch nicht gesehen. Und es macht mir nichts aus. Ich nehme es wie es kommt. Ich kann immer dabei noch etwas dazulernen. Ich weiß, dass immer etwas passieren kann, auf das man gewappnet sein muss. Auch deshalb passiert es mir selten. Die anderen verbleibenden Crews sind Freunde, Familie, Leute, die ich ein wenig kenne, einige von ihnen nehmen auch Freunde mit, die ich nicht kenne. Es ist eine Lotterie, aber es lohnt sich nicht, sich damit zu beschäftigen. Selbst wenn ich sie sehen würde, würde ich nicht wissen, wie diese Person in einer bestimmten Situation reagieren würde.
Besser allein zu segeln als in der Crew einen Trottel zu haben, das ist eine klare Entscheidung. Obwohl ich das ganze Leben mit Menschen zusammenarbeite, kann ich sie trotzdem nicht immer vorher abschätzen. Ich gehe schon davon aus, dass irgendwann so jemand in der Crew erscheinen wird. Selbst wenn Sie ihn kennen und sie mit ihm 5 Jahre lang "ein Bier trinken", können sie nicht abschätzen, wie derjenige reagiert, wenn Sie ihn in einer unbequemen Situation und Lage erleben.
Aus Spaß sage ich jedem, der heiraten möchte, dass es ein Risiko ist, jemanden zu heiraten, mit dem sie nicht zwei Wochen lang auf dem Meer gewesen sind. Und ich meine nicht damit, in der Karibik von Pub zu Pub zu segeln, ich meine nicht Gastrojachting. Es muss nicht nur in der Kabine auf dem Ozean sein. Es kann im Lager in einem Zelt sein, wenn es stark regnet. Oder in den Bergen. Wenn man sich verliert, friert und die Gefahr droht, dass man dort ewig bleibt… Nur in solchen Situationen erkennt man den wahren Menschen.
Und was ärgert Sie am meistens an solchen Menschen?
Ich weiß nicht, wie ich diese Eigenschaft nennen soll ... Ich sehe das zum Beispiel beim Rennen, das ich organisierte. Jemand ist das erste Mal auf dem Boot. Der erste Tag ist derjenige verängstigt, am zweiten Tag schaut er sich um, am dritten Tag ist alles gut und am vierten Tag gibt derjenige bereits Ratschläge. Man hört nur wie sie sagen: Sieh mal, hör mal, du solltest dort fahren, du solltest dieses Seil lassen, und solltest du es nicht festbinden? Was ist das für eine Charaktereigenschaft? Keine Einsichtigkeit der Menschen? Gelegentlich erscheinen Typen von Menschen, die klug sind wie ein Radio, obwohl sie noch nichts im Leben erreicht haben.
Massaker und Wind 200 km / h
Was ist Ihre abenteuerlichste Erfahrung auf See?
Ich bin immer froh, wenn alles gut ausgeht. Das ist das Besondere. Die Tatsache, dass einige Dinge kaputt gehen, eigentlich geht immer etwas kaputt, lässt sich nicht vermeiden. Als wir nach Südgeorgien segelten, nach etwa vier Tagen Kreuzfahrt, kam es bei den Falklandinseln zu einen Sturm von 200 km / h. Zum Glück waren wir versteckt. Das war wirklich ein Massaker und der heftigste Wind, den ich je gesehen habe.
Später, als wir dann acht Tage lang nach Südgeorgien segelten, ist die Heizung die letzte Nacht vor dem Anlegen kaputt gegangen. Ich dachte, dass es mich jetzt trifft! Es ist gerade dort passiert, wo es auf Kap-Horn-Niveau liegt und wirklich richtig winterlich kalt war. Man muss durch so viele verschiedene Hindernisse und Fallen gehen, muss so viel erleben und ums Überleben kämpfen und und dann geht auch noch die Heizung kaputt.
Wie haben Sie das überlebt?
Zum Glück hatten wir einen Generator, der zwar nicht einwandfrei funktionierte, aber diesmal ist er gelaufen. Und ich hatte eine Standheizung, dann haben wir morgens und abends eine Stunde lang in einer Kajüte warm gemacht. Über Nacht haben wir uns in unseren Schlafsäcken versteckt und über den Tag waren wir draußen, so kalt war es ja dann nicht. So ungefähr 12 Grad.
Und wie haben Sie den Sturm auf den Falklandinseln bewältigt?
Wir haben uns an einem geschützten Ort hinter einem Frachter-Pier fest geankert. Und von den acht Seilen, an denen wir gefesselt waren, sind zwei gerissen, und zwei haben sich von Überhitzung verklemmt. Und das innerhalb weniger Stunden. Ausgerechnet in dem Moment habe ich rausgeschaut, ob irgendwelche Seile halten und wie sie überhaupt noch halten. Die Vorstellung, ein anderes Seil zu nehmen und es zu binden war völlig undenkbar. Das Windmessgerät verlor ich bei 60 Knoten Windstärke, es wurde zerstört und verbrannt. Und dann haben sie berichtet, dass sie über 100 Knoten Windstärke gemessen haben, das sind über 200 km/h.
Haben Sie einen Backup-Plan gehabt, was Sie in dem Fall machen, wenn die Seile nicht den Ansturm des Windes aushalten?
Wenn wirklich zwei weitere Seile gerissen wären und wir nur an zwei Seilen gehängt wären, hätte ich natürlich rausgehen müssen, um die Seile irgendwie zu binden. Einmal, ich glaube es war im Jahr 2010 in Patagonien, als ich mit dem ersten Boot zum ersten Mal aus der Antarktis zurückkam, hat uns einen Sturm von etwa 130 km / h überrascht, der uns den Anker wegriss. Und in diesem Wind musste ich raus, um irgendwo das Seil festzubinden. Aber wenn man muss, dann muss man einfach, es gibt keine andere Wahl.
Und das schönste Erlebnis?
Man muss sich bewusst sein, dass wenn man lange segelt, dann bis zu 98 % der Situationen schön sind, angenehm, nett, entspannt und romantisch. Was die Leute am meisten interessiert und worüber sie schreiben, sind die verbleibenden 2 %. Auch über der schönen Erlebnisse wird schlecht gesprochen. Es ist anscheinend nicht so interessant zu erzählen, wie schön und toll alles war.
Aber was waren wirklich unvergessliche Erlebnisse?
Als wir mit Hanička in der Antarktis waren. Sie war weniger als drei Jahre alt und ist zwischen Robben und Pinguinen gelaufen. Ich erinnere mich sehr gerne daran. Dass sie etwas so großartiges erlebt hat, das mit nichts vergleichbar ist. In Südgeorgien war es noch unvergesslicher. In der Antarktis sahen wir etwa 5.000 Pinguine in einer Kolonie, aber in Georgien waren wir auf einem Strand, der etwa 5 km lang war und es dort etwa 400.000 Pinguine gab. Ich, meine Frau und Tochter, 400 000 Pinguine und keine einzige Person im Umkreis von 100 km.
Das sind Erlebnisse…
Und als wir mit Hana in Französisch-Polynesien in einer Bucht waren, gab es dort kleine Schwarzspitzenhaie und die sind freundlich, auch wenn sie anderthalb Meter lang sind. Wir hielten sie Hand in Hand mit Hanička, spazierten in der Bucht und ungefähr 10 Haie schwammen um uns herum. Ich erinnere mich gerne daran, weil man weisst, dass sie nicht gefährlich sind.