Polen auf einem Hausboot: ein Land mit unberührten Seen und einer langen Geschichte

Mehr als 2.000 miteinander verbundene Seen, umgeben von dichten Wäldern und bezaubernder Natur. Hört sich das nicht wie ein Traum an? Erleben Sie ihn an den wunderschönen Masurischen Seen in Zentralpolen. Und wenn Sie eher auf der Suche nach historischen Städten sind, wird Polen Sie auch nicht enttäuschen – fahren Sie einfach weiter nördlich nach Gdańsk.

Die Masurische Seenplatte ist mit ihren unzähligen Seen, von großen bis hin zu kleinen Teichen, wie geschaffen für Hausboot- und Bootsfahrer. Die so genannten Großen Masurischen Seen sind ein System von 452 Seen mit einer Fläche von über 39.000 Hektar. Der größte von ihnen ist Sniardwy mit einer Fläche von 114 km², der zweitgrößte ist Mamry mit 105 km². Weitere beliebte Seen in der Region sind Niegocin, Dobskie, Tałty, Kisajno, der Mikołajskie-See und der Łuknajno-See. Alle großen masurischen Seen sind durch zwölf Kanäle und acht Flüsse miteinander verbunden und bieten eine Vielzahl von Routen, die man erkunden kann.

In dieser Seenlandschaft gibt es auch zahlreiche ruhige Buchten, in denen man baden, angeln (Lachs und Wels), Vögel beobachten (Störche, Adler, Stockenten und Kraniche) oder einfach spazieren gehen kann. Ein weiterer Vorteil der masurischen Seen ist, dass sie größtenteils von Sandstränden gesäumt sind, die allmählich in das Wasser abfallen, was ideal für Kinder ist (Polen ist im Allgemeinen sehr kinderfreundlich und bietet eine Reihe von Attraktionen). Darüber hinaus finden Sie an den Seen kleine Pensionen mit Restaurants, natürliche Campingplätze und Yachthäfen mit allen Einrichtungen. An den Verbindungskanälen zwischen den Seen gibt es Schleusen mit eigenem Wachpersonal.

Die Häfen von Mikołajki und Sztynort sind bei Bootsfahrern sehr beliebt, wenn Sie die Dörfer und Städte der Umgebung besuchen möchten. Von der charmanten Stadt Mikołajki, die den Spitznamen "Venedig Masurens" trägt, können Sie den Śniardwy-See erkunden, während der Jeglinski-Kanal Sie zu den Städten Pisz und Wierzba führt. Wenn Sie über andere Seen weiterfahren möchten, sollten Sie den beliebten Ferienort Ruciane Nida ansteuern. Im Zentrum der Masurischen Seenplatte liegt der Ferienort Giżycko. Er befindet sich inmitten von sieben Seen. Gizycko ist bei polnischen und ausländischen Touristen so beliebt, dass es den Spitznamen "Sommerhauptstadt Polens" trägt. Beliebte lokale Attraktionen sind der zugängliche Stausee oder der Seilpark Wiewiora.

Die zwischen den Seen Ryn und Olow gelegene Stadt Ryn ist ebenfalls ein berühmtes Ausflugsziel und beherbergt die Ordensburg des Deutschen Ordens und eine niederländische Windmühle. In der Nähe von Kętrzyn, im Gerloz-Wald, lauert Hitlers berüchtigte Wolfsschanze, die Militär-Historiker bestimmt interessieren wird, ebenso wie die Reihe von Betonbunkern rund um den Mamerki-See und der Masurische Kanal, eine unvollendete Wasserstraße, die den Mamry-See mit der Ostsee verbinden sollte.

Die masurische Seenplatte ist wegen ihrer natürlichen Schönheit besonders reizvoll – es gibt auch eine Reihe von Naturschutzgebieten, aber man sollte sich zu erkundigen, wo man sie betreten kann, da einige Inseln nicht zugänglich sind. Eine echte Rarität sind die "koniki polskie", vermeintliche Nachfahren der europäischen Wildpferde (Tarpane), die im 19. Jahrhundert ausgestorben waren, aber nach dem Krieg wieder gezüchtet wurden. Man kann sie im Reservat bei Popielno am Śniardwy-See finden.

Ein weiteres polnisches Kleinod ist die Woiwodschaft Pommern an der Ostsee in der Nähe von Gdańsk, der Hauptstadt Nordpolens, die an der Ostsee liegt. Zusammen mit Sopot und Gdynia bildet sie die sogenannte Dreistadt, die bei Touristen sehr beliebt ist.

Danzig mit seiner fesselnden Architektur und einzigartigen Atmosphäre ist geprägt von der Geschichte der zahlreichen Nationalitäten, die hier im Laufe der Jahrhunderte gelebt und gearbeitet haben – neben Polen und Deutschen sind dies Niederländer, Schotten, Italiener, Franzosen und Skandinavier. Der Königsweg war einst der Lebensnerv der Stadt und bietet atemberaubende Ausblicke auf die prächtigen Stadthäuser. Der Długi Targ (Langer Markt), der zum Danziger Hauptplatz führt, war einst der Ort, an dem die Prozessionen vorbeizogen, wenn der Monarch Gdańsk besuchte.

Neben einem Spaziergang auf dem Königsweg können Sie auch den riesigen historischen Hafenkran Żuraw in Gdańsk besichtigen, der noch heute in Betrieb ist. Weitere interessante Gebäude sind die Umwandlung eines ehemaligen Kraftwerks in die Philharmonie oder die Akademie der Künste, die ursprünglich eine Waffenkammer aus der Renaissance war. Und vergessen Sie nicht, die Marienkirche (ehemals Basilika Mariä Himmelfahrt) zu besuchen, deren Turm Sie über 400 Stufen erklimmen können, um einen herrlichen Blick auf die Stadt zu genießen. Dieses gotische Juwel ist das höchste religiöse Backsteingebäude der Welt und beherbergt eine wunderschöne astronomische Uhr aus dem 15.Jahrhundert. Beenden Sie Ihren Stadtbummel in der Marianska-Straße (Mariacka), einer der malerischsten Straßen der Stadt. Hier können Sie die wunderschön verzierten Fassaden historischer Häuser bewundern, aber vor allem können Sie hier einzigartigen Bernsteinschmuck finden. Sowohl Bernstein als auch Bernsteinschmuck sind ein fester Bestandteil der Danziger Geschichte und Tradition, und wenn Sie ein wertvolles Souvenir suchen, sollten Sie die Marianska-Straße nicht verpassen.

Geschichtsinteressierte werden auch die Tatsache zu schätzen wissen, dass sich hier die kleine Halbinsel Westerplatte befindet, auf der am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, sowie die Tatsache, dass die Solidarnosc-Bewegung 1980 in den örtlichen Werften von den Gewerkschaften unter der Führung von Lech Wałęsa gegründet wurde.

Bei der Fahrt durch Pommern stößt man auf eine Reihe historischer Schleusen und Zugbrücken. Interessant sind auch die Sanddünen rund um die Stadt Leba – 1967 wurde hier der Słowiński-Nationalpark Narod ausgewiesen, später nahm die UNESCO das Gebiet in ihre Liste der Biosphärenreservate auf. Das Süßwasser der Seen vermischt sich hier mit dem Wasser der Ostsee und schafft eine einzigartige Umgebung mit Feuchtgebieten, Torfmooren und Wäldern. Ornithologen werden es zu schätzen wissen, dass hier mehr als 260 Vogelarten leben, darunter Watvögel, Schnepfen, Hohltauben, Reiher und Kraniche. Ein Ausflug zum nahe gelegenen Deutschordensschloss in Malbork, einer prächtigen Backsteinfestung im gotischen Stil, lohnt sich.

Da Sie in Pommern viel zwischen den Städten hin- und herfahren werden, empfehlen wir Ihnen auch, die örtlichen Restaurants zu besuchen. Denn die polnische Küche ist unglaublich vielfältig. Einige Gerichte werden Ihnen bekannt vorkommen, andere haben tatarische Ursprünge. Probieren Sie auf jeden Fall den Fisch, Bigos und Pierogi.