Die Adria wird im Allgemeinen als Gebiet mit schwachen Winden angesehen. In der Sommersaison herrscht entlang der Ostküste nachts und am frühen Vormittag vorwiegend Windstille oder es weht eine schwache Brise. Tagsüber wehen für Segler angenehme Winde, und zwar besonders von Nordwest. Weniger günstige Bedingungen für den Boots- und Segelsport herrschen in der Umgebung der Ostküste Istrien, entlang der Küste zwischen Rijeka und dem Novigrader Meer (Novigradsko more) sowie in der nahen Umgebung zwischen Split und Ulcinj.
Mistral (Maestral) (tägliche Brise) - Wind des guten Wetters
Von Anfang Juni bis Mitte September überwiegt auf der Adria südwestlicher bis nordwestlicher Wind, genannt Maestral. Dieser Wind wird durch die Tagesthermik bewirkt, durch durch die sogenannte ungleichmäßige Erwärmung von Festland und Meer.
Für gewöhnlich beginnt der Wind um etwa zehn Uhr zu wehen und nachmittags erreicht er eine Stärke von 3 bis 5 Bft. Bei Sonnenuntergang nimmt er wieder ab. Der Maestral wird als Wind des guten Wetters angesehen, da er wolkenlosen blauen Himmel und auf dem Meer eine angenehme Temperatur aufrechterhält. Falls er am folgenden Tag nicht anhält, kann dies eine Wetterverschlechterung ankündigen. In den letzten Jahren tritt der Maestral seltener auf als früher. Doch besonders in dem Gebiet der äußeren Inseln taucht er weiterhin auf.
Scirocco (Jugo) - Wind des schlechten Wetters
Der Scirocco (Jugo) weht aus südlichen Richtungen und zwar vorwiegend aus Südosten und er unterscheidet sich vom Maestral nicht nur durch die Windrichtung. Auch das Wetter, das er zur Adria bringt, ist anders, da er von Hitze, bewölkten Himmel und oft auch Schauern begleitet ist. Manchmal, besonders zur Winterzeit des Jahres, erreicht er die Stärke eines Sturms. Zwischen Mitte Juni und Mitte September tritt der Jugo nur selten auf. Im Sommer dauert er 2 – 3 Tage und erreicht dabei nahezu nie mehr als 7 Bft.
Von Oktober bis Mai weht dieser Wind erheblich öfter, länger und mit einer größeren Stärke von bis zu 9 Bft. Da der Scirocco (Jugo) eine große Entfernung über das Meer zurücklegt, bewirkt er hohen Wellengang, dessen Höhe 3 bis – 4m erreicht, besonders in der nördlichen Adria. Vor der norditalienischen Küste entstehen dann gefährliche Orte, wo der Wellengang sogar bis auf den Grund reicht. Dem Scirocco (Jugo) gehen aber deutliche Vorzeichen voraus, so dass es möglich ist, sich auf ihn beizeiten vorzubereiten.
Bora - Bora mit der Stärke eines Sturms
Die Bora ist eine „Spezialität“ der Ostküste der Adria und stellt in diesem Gebiet einen gefährlichen Wind dar. Meistens bei Hochdruck und bei klarstem Himmel, wortwörtlich also aus heiterem Himmel beginnen Böen von stürmischem Wind zu wehen und Wasserschleier über das Meer und die Inseln anzuheben. Das Auftreten der Bora wird hauptsächlich durch die Dinarischen Alpen bewirkt, die sich parallel zur Ostküste der Adria erstrecken. Diese Berge sind nicht durch ein tiefes Quertal unterbrochen, durch das kalte Luft zwischen den Bergen zum Meer strömen könnte. Ein weitere Voraussetzung für die Entstehung der Bora ist der Unterschied des Luftdrucks zwischen dem Inland und der Adria. Je größer der Unterschied der Luftdrücke ist, desto wahrscheinlicher und gefährlicher wird die Bora.