Unsere Sportfahrt in Schottland fand in der zweiten Hälfte Aprils 2012 statt. Daran haben drei Boote Westerly von 36-41 Fuß Länge teilgenommen. Diese Fahrt führte uns durch die schönsten Orte des schottischen Inselreichs und es war wirklich ein sehr starkes Erlebnis für alle Teilnehmer. Vertiefen Sie sich mit uns noch einmal in diese Erinnerungen!
Ein Törn in Schottland ist bei jedem Teilnehmer immer mit einem starken Erlebnis verbunden. Und gerade dieser Törn hat alle davon überzeugt, dass Schottland unter tatsächlich interessante und unberechtigt vernachlässigte Seglerregionen gehört. Unsere Route führte zu den schönsten Orten Schottlands.
Wettervorhersage versprach nur Regen, Regen, Regen. Wir haben aber auch Abwechslungen mit Sonnenschein und kaltem Wetter erlebt. Die meiste Zeit herrschte eine außerordentliche Sichtweite, die das Malerische und das Raue der schottischen Inseln hervortreten ließ. Ein milder Wind am Anfang wurde in der zweiten Hälfte durch einen starken Nordsturm abgelöst und wir konnten uns so eines anspruchsvollen und kalten Segelns erfreuen.
Wir sind aus der Marina Dunstafnage bei Oban auf der westlichen Küste Schottlands losgesegelt und am ersten Tag haben wir unsere Buge zu der Burg Duart auf der Insel Mull gerichtet. Wir haben in der Bucht geankert und sind so unter der auf einem Felsen ragenden Burg gelandet.
Die Burg war bis Ende April für Touristen geschlossen, so mussten wir sie nur rund herumgehen und unsere Fahrt zu der Insel Isla fortsetzen, wo sich acht Single-Malt-Whisky-Destillerien befinden. Am Samstag haben wir Lafroigh, Ardbeg und Lagavulin Destillerien besucht und örtliche Trünke verkostet.
Ein Besuch von zwei hundert Jahre alten Destillerien war sehr interessant und lehrreich. Und wir haben endlich begriffen, warum der Inselwhisky so rauchig ist. Schuld daran ist der Torf, der als Brennstoff beim Trocknen von gekeimter Gerste verwendet wird. In der Destillerie Ardbeg hat eine ausgezeichnete Leiterin unsere Besichtigung noch angenehmer gemacht.
Die ganze Besichtigung ähnelte einem Kabarett. Die Leiterin war sehr witzig und ihre anschaulichen Vorführungen zum Prozess der Whiskyherstellung waren manchmal ziemlich gefährlich. Wie zum Beispiel als sie den Torf mit einer Lötlampe in einem komplett hölzernen Raum anzündete.
Am Ende jeder Führung folgte Verkostung von verschiedenen Whiskysorten mit Erklärung der Unterschiede zwischen einzelnen Sorten. Auf der Insel Isla leben insgesamt 3500 Einwohner und jedes Jahr werden von hier ungefähr 15 Millionen Liter von Single Malt Whisky ausgeliefert.
Am Samstagabend sind wir mit der Flut von der Insel Isla zur Insel Mull aufgebrochen und dort noch ein Inselchen Iona besucht, wo sich die älteste Abtei Schottlands befindet. Im Jahre 563 war hier der irische Mönch Columbus gelandet und damit begonnen, das Christentum zu verbreiten.
Die uralte Benediktinerabtei wurde komplett rekonstruiert und besitzt eine magische Atmosphäre. Der Kirchenturm ragt an einer kleinen Insel empor und ist von weitem sichtbar. Die Kommunität der Gläubigen, die in der Abtei wohnen, kommt aus der ganzen Welt.
Aus Iona segeln wir Richtung Norden zur Insel Stafa, die hauptsächlich aus achtseitigen Basaltsäulen besteht, und weiter zu den Trenishi Inseln, um dort Robben zu beobachten. In der Nacht sind wir in den Atlantik hinaus gesegelt bis zu der Insel St. Kilda. Dieses winzige Inselchen liegt 50 sm westlich von den Hebriden entfernt und mehrere Tausende Jahre hatte hier eine Kommunität von Menschen gesiedelt, die vor allem von Fisch- und Vogelfang, Landwirtschaft und Schafzucht gelebt hatten.
Die Männer haben die Vögel auf hohen Felsenklippen gefangen, wobei sie gar keine Schuhe anhatten. Mit den vergehenden Jahrzehnten sind ihre großen Zehen größer geworden, um auf den kleinsten Felsleisten besser stehen zu können. Charles Darwin würde sich auf dieser Insel sogar mehrmals freuen :)
Die Insel St. Kilda stellt das erste Nationaldenkmal und Schutzgebiet in Schottland dar. Jeder Schotte, wenn Sie ihm bescheiden mitteilen, dass Sie schon mal auf Kilda waren, betrachtet Sie als einen besonders welterfahrenen Menschen. :) Die kleine Insel war für uns wirklich interessant und blieb tief in unserem Gedächtnis eingeprägt.
Die kleinen, im Halbkreis stehenden Häuser, steinerne Schutzdächer mit Gras oben darauf, Schafe aus Eisenzeit, Mäuse zweimal so groß wie üblich, steile Klippen, Tausende von Vögeln... dies alles überträgt Sie in die längst vergessenen Zeiten. Sie haben das Gefühl, dass hier die Zeit irgendwie ganz anders vergeht. So etwa langsamer.
Auf Kilda haben wir negative Folgen des Kampfes gegen den Terrorismus am eigenen Leib gespürt. Im Reiseführer haben wir gelesen, dass sich auf der Insel ein kleines Restaurant befindet. Wir haben uns bei dem Inselverwalter informiert, wo dieses Restaurant ist.
Er hat uns geantwortet, dass es geschlossen sei, weil es sich in einem militärischen Objekt befindet. Und weil hier ein gewisses Risiko besteht, dass sich ein Tourist in dem Restaurant abfeuern und dadurch auch die Militärbasis vernichten könnte, kann das Objekt niemand von draußen betreten. Wegen des Terrorismus blieb uns das Restaurant verweigert.
Von Kilda aus sind wir für eine weitere Nachtfahrt zu Äußeren Hebriden, zu den Inseln Lewis und Harris losgesegelt. Der Himmel war klar, Temperatur gegen Null und es wehte Gegenwind. Die Fahrt in der Nacht, gegen Wind und mit Motor, mit nur einem kleinen Hauptsegel war ziemlich anspruchsvoll. Die Nachtwache wurde aber mit einem starken Polarlicht belohnt, das die ganze Nacht fantastisch auf dem nördlichen Himmel loderte.
Die grünen Lichter sind wie eine Lasershow durch den ganzen nördlichen Himmel gelaufen. Später haben uns die Einwohner verraten, es sei ziemlich ungewöhnlich, solches Polarlicht Ende April zu beobachten. So haben wir wohl Glück gehabt.
Noch den ganzen folgenden Tag sind wir überwiegend mit Motor gegen Wind nach Stornoway, die Hauptstadt der Hebriden vorgedrungen, wo wir am späten Abend gelandet sind. Nächstes Tag haben wir mit dem Bus die Inselbesichtigung unternommen, wobei wir auch die keltischen stehenden Steine in Calanish gesehen haben. Ihr Alter wird bis auf 5000 Jahre geschätzt.
Die Steine besitzen wirklich eine magische Atmosphäre und jeder ihrer Standorte strahlt eine andere Energie aus. Der steinerne Kreis, der um den mittleren, höchsten Stein gebaut worden war, wirkt als Energieverstärker. Unser Besuch leitete uns weiter von den keltischen Steinen zu einem Dorf aus der Eisenzeit.
Dieses Dorf wurde unter Sanddünen verborgen und erst vor ungefähr 16 Jahren bei einem besonders starken Sturm teilweise aufgedeckt. Es ist sehr interessant zu sehen, wo hiesige Leute vor Tausenden Jahren gelebt hatten und wie schön die Bucht bis heute ist, die sie sich für ihr Leben ausgewählt hatten.
In der Wettervorhersage stand für den nächsten Tag ein Gewitter vom Nordwesten in einer Stärke von 40-50 Knoten. Also ideale Bedingungen für eine Fahrt zu Isle of Skye. Wir sind aus Stornoway mit dem Morgengrauen nur mit der großen Genua losgefahren. Diese haben wir dann immer kleiner und kleiner gemacht. Der Wind wehte mit der Geschwindigkeit von 35 bis 50 Knoten und so haben wir ein wunderschönes Yachting genossen.
Keine anderen Schiffe waren in Sicht, nur unsere drei Boote sind unter einem kleinen Stück des Vordersegels zur Insel Isle of Skye buchstäblich geflogen. 70 Meilen haben wir in zehn Stunden zurückgelegt. Eine ansehnliche und freudige Leistung. Bei der Insel Isle of Skye konnten wir schon unser anspruchsvolles Reisetempo verlangsamen und gestatteten uns, das Behagen in Hafenpubs mehr zu genießen. Ab und zu besuchten wir auch eine Inselburg.
Im Fjord Loch Alsh haben wir eine kleine Inselburg Ailean Donnan durchforscht. In jedem historischen Film aus Schottland kann man diese malerische Burg sehen. Wir sind direkt vor ihr gelandet und haben sie mit einem Blitzangriff besetzt. Am Abend sind wir an Skye vorbeigesegelt, Richtung Süden. In der Nacht haben wir in der neuen Marina Mallaig angelegt.
Die Marina war so neu, dass wir gerade zu der festlichen Eröffnung gekommen sind, die an demselben Morgen stattfand. Wir haben an dem Fest teilgenommen und dann die Kraftstofftanks in allen unseren Booten nachgefühlt. Beim Bezahlen verriet mir der ansässige Mann an der Tankstelle, dass in Tobermory, was weiter auf unserem Plan steht, an demselben Abend eine große Fete stattfindet. Wir hatten die richtige Motivation.
Leider begangen wir einen großen Fehler. Wir haben der Besatzungen mitgeteilt, was in Tobermory los ist. Plötzlich wollten alle direkt in diese Stadt fahren. Mit der Kraft meiner Kapitänautorität habe ich sie alle überstimmt und wir sind erst zu dem schönen Fjord Moidart gesegelt.
Die Einfahrt in den Fjord ist navigationsmäßig ziemlich kompliziert, wenn Sie das aber schaffen, gilt die alte Burg Tioram am Ende dieses Fjords als gut verdiente Belohnung. Wir haben an der Burgruine angelegt, die der Eigentümer nicht reparieren kann, weil es ihm die Gesellschaft für Schutz des Kulturerbes verboten hat. Der Eigentümer hat dagegen die Pflicht, die Burg im Zustand einer nicht verfallenden Ruine so zu halten, dass sie so wie in den letzten zwei hundert Jahren aussieht.
An dem Burgtor steht eine große Aufschrift: Betreten verboten. Diejenigen, die sich aus der Warnung nichts machen und hineingehen, erwartet auf der Wand ein aufgehängter Schutzhelm, damit sie sich den Kopf vor eventuellen fallenden Objekten schützen können. Und in dem Burginneren stehen Leiter für die Ringmauer parat, damit sie die Mauer nicht beklettern müssen und es zu keinem Unfall kommt. Eine erstaunliche Einstellung zu denjenigen, die die Verbote nicht folgen, nicht wahr?
Am Abend sind wir nach Tobermory, der Hauptstadt der Insel Mull gekommen. In Tobermory fand das avisierte Festival statt und um Mitternacht, wenn wir gekommen sind, herrschte hier die Unterhaltung im höchsten Grad. Alle Bars waren zum Platzen voll, und so haben wir gar keinen Widerstand geleistet und haben unseren wunderschönen Törn richtig begossen.
Am Ende erwartete alle Besatzungen eine der anspruchsvollsten Nachtwachen. Ein Übermaß an Alkohol und hiesigen gierigen Frauen zeigte sich als eine besonders gefährliche Mischung. Vor dem Morgengrauen sind wir auf unsere Schiffe müde zurückgekehrt und haben sehr befürchtet, dass uns die Seekrankheit direkt im Hafen überfällt.
Den letzten Tag haben wir „Mittagsruhe“ in die Tagesordnung eingereiht, sich von dem Vergnügungsaufenthalt erholt und sind in die Ausgangsmarina Dunstafnage gefahren. Der Törn, der sehr kalt, anspruchsvoll, aber auch prachtvoll war, war zu Ende. Ein paar Leute haben begriffen, dass solches Yachting wirklich nichts für sie ist, und der Rest wird ganz sicher bald etwas ähnliches unternehmen wollen.
Falls Sie auf eigene Faust lossegeln wollen, wenden Sie sich direkt an unseren Fachhändler. Er hat ein Sonderangebot exklusiv für Sie! Wir machen Sie gleichzeitig darauf aufmerksam, dass die Törns in Schottland im Voraus zu planen sind und dass man mit einer kleineren Auswahl an Boote und Termine rechnen muss.