Mit einem gestemmten Boot auf den Spuren der Vorfahren. Das ist die Expedition Monoxylon III

Auch in der Zeit der Computersimulationen findet man eine Truppe der Abenteurer, die die archäologischen Erkenntnisse in dem krassesten Terrain erfolgreich prüft. Klappt im Mai die Rückkehr auf das wilde Meer nach 20 Jahren diesmal auch mit der Unterstützung von yachting°com?

Auch in der Zeit der Computersimulationen findet man eine Truppe der Abendteurer, die die archäologischen Erkenntnisse in dem krassesten Terrain erfolgreich prüft. Wie wird die Rückkehr in das gestemmte Boot auf das wilde Meer nach mehr als 20 Jahren sein? Und wie helfen die Segler von yachting°com der Expedition Monoxylon?


Auf der dritten Expedition wollen wir auch das Segel ausprobieren

Was ist die Expedition Monoxylon?

Eine Truppe der Schwärmer, die im Mai 2019 in dem Boot aus einem gestemmten Baumstamm  von der Halbinsel Attika nach Kreta dem Abenteuer nachgeht. Sie werden auf den Spuren unserer Vorfahren aus der jüngeren Steinzeit fahren. Es handelt sich schon um eine dritte experimentale Expedition auf dem Monoxyl.

Ursprünglich begehrten nicht nur die Studenten der Archäologie, geführt von dem heute schon Dozenten Radek Tichý, die Möglichkeit der Kulturverbreitung zu beweisen. Die vorgängigen zwei Expeditionen waren voller wilde Geschichten und erfolgreiche in der Welt geschätzte Entdeckungen. Gelingt die Rückkehr auf das wilde Meer nach 20 Jahren diesmal auch mit der Unterstützung von yachting°com?


Wir plaudern mit dem „Bootsmann“ der ganzen Truppe Jiří Miler.


Die Bezeichnung Monoxylon kommt aus dem Wort mono – ein und xylon – Holz aus altem Griechischen. Und im Endeffekt bedeutet es ein Boot aus einem gestemmten Holzstück.

Der Erkenntnis und dem Abenteuer nach

Jirka, wie ist man auf diese abenteuerliche und verrückte Idee gekommen?

Der Pater der Expeditionen ist, heute schon Dozent, Radek Tichý. Die erste Expedition Monoxylon I im September 1995 war vor allem studentenhaft. Radek hat damals das Geschichtestudium beendet und angefangen die Archäologie zu studieren.    

 

Über die urzeitlichen Wasserfahrzeuge hat man damals nicht viel gewusst. Und Radek hat sich schon immer für den neolithischen Zeitraum, die Kulturverbreitung und die ersten Landwirten interessiert. Darum wollten wir die Möglichkeit des Transportes von Personen, Tieren und Produkten auf einem gestemmten Boot in der jüngeren Steinzeit, zirka 7 000 Jahre v.u.Z., testen.

 

Wir haben 290 km bewältigt und fuhren über die Inseln Ikaria, Mykonos, Tinos, Andros und Euboia bis zu der Küste der Halbinsel Attika zu der Ortschaft Nea Makri.


 

Und wie bin ich dazu gekommen? So zu sagen indirekt, mit der Archäologie habe ich nicht viel zu tun, in der Zeit unterrichtete ich auf der Katheder für Körperunterricht. Aber wie jeder Sportlehrer, was ich schon lange nicht mehr bin, besitze ich gewisse Organisationsfähigkeiten und kann die Leute führen. So bin ich zu einem unbenannten, dann auch benannten Bootsmann und war für die Mannschaft verantwortlich.


Woraus war das erste Boot hergestellt?

In der Zeit war kein gestemmtes Boot aus diesem Zeitraum bekannt, darum entstand eine rein hypothetische Form. Wir haben es mit einer Technik von Stemmen und Brennen aus dem Pappelbaumstamm hergestellt.  Wir haben auch eine Holzbearbeitung mit historischen Repliken von Stichtaxen und Beils versucht.

 

Das Boot hatte etwas über sechs Meter. Als es fertig war, haben wir festgestellt, dass es wacklig ist. Pappel ist ein leichtes Holz, das war prima, aber die Hinfälligkeit mussten wir regeln. Darum haben wir noch einen Waagebalken nachgefertigt.


Erstes Monoxyl mit Waagebalken

Ein Kampf um Dasein auf dem stürmischen See

Was hat euch bei dem Stemmen des Bootes inspiriert?

In der Zeit existierte ein einziger Fund eines ähnlichen Bootes von der dänischen Küste (Tybrind Vig). Wir können uns das jetzt nur schwer vorstellen. Damals war die Küste überschwemmt, darum sind heutzutage viele Sachen unter dem Wasserniveau und etwas zu finden ist nicht einfach. Zu einer bedeutsamen Entdeckung kam es erst vor der zweiten Expedition.

 

Wir waren mit Thor Hayerdal, der die Schifffahrt auf dem legendärenKon-Tiki und dem Floß Ra verwirklicht hat, im Kontakt. Er hat sich willig geäußert, dann uns aber ein wenig abgewandt. Weil wir nicht den Weg der Boote aus Papyrus gewählt haben. Für uns hatte es aber keine Logik, Papyrus war in dieser Gegend nicht, Holz aber ja.


Monoxyl entstand durch eine Technik von Brennen und Handverarbeitung

Was hat die Expedition eigentlich gezeigt? Haben sich eure Hypothesen bestätigt? 

Die erste Expedition hat eindeutig bewiesen, dass die Möglichkeit der Verbreitungexistiert. Weil wir fähig waren zwischen den Inseln überzufahren. Und das Boot konnte ohne Probleme neun Leute und weitere Fracht überführen.

 

Seid ihr auf kein Problem gestoßen? Ihr habt das Boot vorher nur auf einem Fluss getestet und der Kontakt mit dem Meer ist viel enger als auf einer Yacht. 

Wenn das Meer relativ ruhig war, ging es. Ein Problem war nur auf der Trasse von Ikaria nach Mykonos. Wir haben erst nachträglich festgestellt, dass dies eine der meistproblematischen Stellen in dem Ägäischen Meer ist, weil es da ständig weht, weht und weht.

 

Hinter der Ikaria sind wir in große Winde geraten, die Wellen waren mehr als drei Meter groß, und das war schon ein großes Problem. Wir haben das Boot in Griff bekommen, haben es aber nicht geschafft nach vorne zu bewegen. Das Boot fuhr, dank dem Waagebalken, auf einem relativ ruhigen Meer mit einer Geschwindigkeit von nur 3 km/h.

 

Da war es ... einfach wirklich ein Kampf um Dasein. Uns kam es so vor, als wenn auf uns Häuser fallen.  Der Steuermann schaffte das Boot aufzudrehen, aber es kam viel zu viel Wasser rein, also mussten wir ständig ausgießen. Also waren wir auch in diesem lahm gelegt, zwei Leute haben ausgegossen und für das Paddeln blieben nur sechs Leute.  

 

Wir sind losgefahren, haben nach anderthalb Stunde vier Leute gewechselt. Ich habe es nicht geschafft zu wechseln und war dort weitere 15 Stunden. Am Schluss mussten wir ein Begleitwasserfahrzeug ausnutzen, was uns über diese Strecke überzogen hat. Das war die einzige Strecke, die wir auf diese Weise überwunden haben.


Die Tiefe des Erlebnisses wächst mit dem Grad der bewältigten Gefahr

Wie habt ihr es physisch geschafft?

Es war sehr interessant, wie der menschliche Organismus funktioniert. Solange wir gepaddelt haben, war es gut. Danach sind wir in die Wellen geraten, wo wir noch mindestens eine Stunde gepaddelt haben. Wir haben uns aber nicht weiterbewegt. So kam diese Entscheidung, von Ikaria nach Mykonos würden wir nicht kommen.

 

Nach der Ankupplung haben die Leute aufgehört zu paddeln und es kam totale Lethargie. Es war kalt und über uns kam ständig Wasser. Und begann die Seekrankheit –  ab und zu trinkt man Salzwasser, ist durchnässt, hat zu brechen begonnen.

Auf dem ruhigen Wasser war das Paddeln einfach

Was habt ihr gemacht?

Nach fünfzehn Stunden haben wir gemerkt, dass wir etwas ändern müssen. Wir haben angefangen zu paddeln, obwohl uns das Begleitwasserfahrzeug geschleppt hat. Und in einer halben Stunde hatten wir wieder ein Handlungstempo mit dem Boot und die Leute haben aufgehört zu brechen. Neben mir saß ein Pole und der hat ständig ein Gebet verrichtet. Darauf waren wir nicht gewohnt. Zufällig war auch auf der zweiten Expedition eine sehr extreme Stelle, und ich war wieder dabei.

 

Wollen Sie authentische Momente mit den gewagten Archäologen erleben? Schauen Sie sich das Video aus der Expedition Monoxylon I an.

 

Wie ging das Ganze dann weiter? 

Nach drei Jahren, in dem Jahr 1998, sind wir mit der zweiten ExpeditionMonoxylon II losgefahren. Mit noch mehr Ambitionsplänen und mit einer großen Beihilfe der pädagogischen Fakultät. Das sollte die letzte sein, aber…

 

Gab es bei der Vorbereitung irgendwelche Komplikation?

Die zweite Expedition war wirklich groß, und auch logistisch kompliziert. Wir hatten österreichische Teilnehmer, die sind zum Schluss aber zurückgetreten. Auf den Grenzen hat auf uns schon eine Wache gewartet und hatte ein Tipp, dass wir Drogen schmuggeln.  

 

Das Boot schleppte großer Nissan Patrol mit einem Schlepper und wir hatten auch einen Bus für unsere drei Mannschafften. In jeder waren 8 Paddler, wir haben auch mit 12 gerechnet. Stellen Sie sich vor, dass über 30 Leute auf eine Monatsexpedition fahren. Sie haben viele Kisten gepackt und für jeden Tag eine große Kiste mit dem Essen für alle. Und sie haben den Zucker überprüft, die Suppenbeutel geöffnet, die Mannschaft durchsucht, wir hatten keine Ahnung warum.  

 

Das hat uns fast einen halben Tag aufgehalten. Als das nicht mehr auszuhalten war, waren wir sehr hart, und zum Schluss sagten sie zu uns, fahren sie. Wir haben sie wenigstens gezwungen, es uns wieder einzupacken.  Und dann haben wir festgestellt, dass es einer von den Teilnehmern der österreichischen Mannschaft gemacht hat, als Rache.


Expedition Monoxylon II war logistisch kompliziert

Wir machten uns auf den Spuren von Obsidian aus Vulcano

Was wolltet ihr diesmal auf der zweiten Expedition Monoxylon II beweisen?

Wir waren auf den Spuren von Obsidian aus dem Vulcano, zum Wechsel vom August zum September 1998. Wir wollten eine Randwasserfahrt auf dem Monoxyl entlang der Küste von Italien, Frankreich, Spanien und Portugal praktisch ausprobieren.  

Die erste Etappe von Sizilien auf die Liparischen Inseln war extrem wichtig. Auf dem Vulcano findet man große Stücke Obsidian (Eruptionsglas). Und in der Neolitzeit haben die Leute schon das Eruptionsglas für verschiedene Werkzeuge, zum Beispiel für spezielle Schneide auf die Pfeile oder für die Werkzeuge zum Arbeiten mit dem Pelz, verwendet.


Wie ist es verlaufen?

Wir haben Obsidian, kleine und größere Stücke, genommen und haben mit dem Paddeln weitergemacht. Wir haben immer versucht eine Trasse auf die Stellen, wo die Befunde von Obsidian waren, zu absolvieren. Heute kann man feststellen, wo die genau herkommen.  Zum Beispiel im Frankreich, in Portiragnes hat man Obsidian gefunden, das vom Vulcano stamm, und es war klar, dass es dorthin irgendwie kommen musste.

 

Wir haben uns auf der Expedition bestätigt, dass die Randwasserfahrt absolut nicht problematisch war. Obwohl wir auch Probleme hatten.


Habt ihr für die zweite Expedition neues Boot gebaut oder das ursprüngliche genommen?

Wir haben ein neues aus einer Eiche gestemmt, die haben wir von der Stadt Jičín bekommen, sie war perfekt. Und zwischendurch hat man in dem SeeBracciano 20 km von Roma auf dem Seegrund einen Schifftorso gefunden. Der war auch aus einer Eiche und hatte eine ähnliche Form, wie wir vorbereitet haben.  

 

Die Eiche hat andere Eigenschaften als die Pappel. Sie ist schweres Holz und auf dem Wasser super, sie durchbricht die Wellen, hat bessere Stabilität. Nach ein paar Tagen Paddeln hatten wir ein absolutes Vertrauen zu dem Boot. Es war ausgezeichnet, wog aber über 2,5 Tonnen.


Wie viele Leute paddelten und haben das Boot bedient?

Die Mannschaft bildeten meistens 8 bis 10 Paddler und ein Steuermann, der auf dem Heck stand. Die maximale Kapazität des Monoxyl war 14 Paddler und ein Steuermann. Die ersten 4 Sitzbänke auf dem Buck hat jeweils ein Paddler besetzt, auf den anderen konnten dank der Breite des Bootes zwei sitzen.


Wie hat sich die Mannschaft befördert? 

Weil es eine Randwasserfahrt war, hat man sich auf dem Strand gewechselt, manchmal auch in dem Wasser. Dort waren sehr interessante Stellen, zum Beispiel bei der französischen Riviera waren die Strände voll von Leuten und wir haben auf uns aufmerksam gemacht. Wir haben uns auch auf einem Millionär- Strand gewechselt, da haben die Fotoapparate geklickt und die Kameras gedreht.

Gestemmtes Boot Monoxyl hat die Aufmerksamkeit geweckt

Wie war die Trasse der zweiten Expedition?

Auf der zweiten Expedition sind wir in Abschnitten gesegelt. Nach der ersten Etappe auf Sizilien haben wir das Boot rausgenommen und sind nach Roma gefahren. Vor der Roma haben wir gepaddelt und das Boot symbolisch auf das See Bracciano gebracht, wo der Befund war. Da haben wir, ganz zufällig, an einem Wettbewerb der Drachenboote teilgenommen, hatten aber keine Schanze.  

 

Trasse der Expedition Monoxylon III

Und dann sind wir wieder weitergefahren, in der Gegend um Monako haben wir das Boot wieder heruntergelassen. Dann erfolgte ein französischer Abschnitt, ein Stück von dem spanischen und zum Schluss portugiesischer. Gesamt sind wir während des einen Monates fast 800 km gesegelt! Die ganze Expedition hat auf der Wordausstellung Expo 98 in Lissabon den Höhepunkt erreicht.  

 

Wir waren ein von den zwei europäischen Länder, zusammen mit Weißrussland, die dort keine Vertretung hatte. Unser Konsul in Portugal war darum glücklich, dass wir kommen. Die ganze Ausstellung war nämlich von Überseeentdeckungen motiviert. Und wir hatten da zum Schluss eine feierliche Ankunft zusammen mit weiteren Wasserfahrzeugen.  

 

Wollen Sie sich das Video aus der abenteuerlichen Expedition Monoxylon II ansehen?

 

An dem Tag sind drei Fischboote gar nicht zurückgekommen

Kam während der Reise ein größeres Problem?

Im Frankreich haben wir ein Teil der Wasserfahrt über Rhône absolviert. Weil ein Mistral kam. Ein Monat früher als er normalerweise kommt.  

 

Wir sind früh aufgewacht und haben ihn gehört. Wir sind immer sehr früh losgefahren, sehr oft um halb Sechs. Es war gut, aber auf einmal kamen drei Meter große Wellen. Wir haben das Ufer gesehen, es war nicht weit, ca. 500 m, aber wir konnten uns nicht mehr weiterbewegen und es hat angefangen uns zu überfluten.  

 

Es war schrecklicher Wind 7 bis 9° Beaufort. Die Eimer sind abgeflogen und wir mussten mit Kisten von dem Fruchtsaft, den wir ausgeschüttet haben, ausgießen. Wir mussten uns daran gewöhnen, vor allem der Steuermann. Wir haben festgestellt, dass zirka die zehnte Welle kleiner ist, darum haben wir das Boot gedreht und sind demnach gepaddelt.

 

Es dauerte anderthalb Stunde, war krass und die Angst war beinah greifbar. An dem Tag sind drei kleine Fischboote gar nicht mehr zurückgekommen. Und die haben es nicht überlebt, die hat der Wind auch überrascht. An dem Ufer haben wir dann das Wasser „ausgebootet“ mit Anisschnaps und Sliwowitz.

Überflutetes Monoxyl in den Wellen

Und was war wiederrum das Schönste?

Es war eine Randwasserfahrt, und dadurch war es wirklich sehr schön. Weiße Küsten, rote Küsten haben variiert, wir sind an wunderschöne Strände geraten und haben dort geschlafen. Wohin sind wir gekommen, dort haben wir geschlafen. Und wenn es regnete, sind wir unter einen Baum liegen geblieben, das hat uns nicht geplagt. Wir waren ja auch jünger :)

 

Wie hat so ein großes Team funktioniert? Gab es Kabinenfieber?

Die Truppe war super, aber sie können logischerweise 30 Leute nicht als ein Team halten. Also haben wir kleinere Teams gebildet. Und wenn es notwendig war, haben sie zusammengehalten. Ich war immerhin 10 Jahre älter, also haben sie mich respektiert.  Manchmal war man vielleicht unnötig hart,  aber es gab auch Momente, wo es gereicht hat zu zwinkern und sie wussten was – wir gehen helfen, wechseln, bleiben...


Wenn es notwendig war, hielt das Team zusammen


Jedenfalls ist sowieso eine der wichtigsten Sachen gut zu essen. Und wir hatten ein Problem mit dem Koch. Er hat es nicht ganz gut geschafft, zum Beispiel war das Kartoffelpurre angebrannt, und sie merkten noch Erdöl drin... und wir waren arm :).


 Im Frankreich haben wir ab und zu eine Baguette gekauft oder sind auf den Markt gegangen und haben Käse und Oliven gekauft. Ansonsten waren wir davon abhängig, was wir von zu Hause mitgenommen haben. Instantsuppen, Stangen, Cerealien… wir haben Tee getrunken, hatten kein Geld für örtliches Bier. Wir haben alles mit sich genommen, aber es war Klasse!!!

 

Damals war es erst am Anfang mit den Handys, ich hatte eins von den ersten und hatte es mit sich. Aber nach Hause hat man nicht angerufen und die Reise dauerte über einen Monat. Und ich kann mich fast an gar nichts mehr erinnern. Ich lebe ein sehr erlebnisreiches Leben und für die neuen Erlebnisse muss ich mir einen Platz machen :). Aber diese Erlebnisse haben sich gelohnt.


Die Monoxyl-Mannschaft bildeten meistens 8 bis 10 Paddler und ein Steuermann

Mir gefällt, wenn es nicht nur Adrenalinverwindung und Abenteuer ist

Wie ist man auf die Idee gekommen, sich zum dritten Mal auf die Expedition Monoxylon III zu machen?

Ich habe mir zirka vor einem Jahr gesagt, sackerment, ich bin schon ein alter Mann, und wenn ich mich an etwas erinnere, was im Leben einen Sinn hatte, dann war es grade dieses. Ich war woanders aktiv – auf den Bergen, auf dem wilden Wasser... dieser schönen Sachen gab es mehr. Aber diese Expedition war bestimmt eine der interessantesten Sachen.   

 

Mir gefällt, wenn es nicht nur eine Adrenalinverwindung und Abenteuer ist. Das ist mir schon früher unter die Haut gekommen. Als ich in Olomouc studierte und bei dem Dozent Štěrba eine Prüfung aus der Zoologie machte, habe ich geholfen die Seile zu winden, weil er mit seiner Ehefrau Dina Štěrbová auf den Achttausender gefahren ist.

 

Sie fuhren nicht nur klettern (und es war sogar ein tschechischer Frauenrekord daraus), aber gleichzeitig sind mit ihnen auch die Hydrobiologen gefahren, die dort eine Forschung gemacht haben. Es hatte einen hinzugefügten Wert, und das ist bei unseren Expeditionen auch.  

 

Heute ist die Situation anderes. Es ist 20 Jahre her. Und auf einmal findet etwas ähnliches fast gar nicht mehr statt. Auch damals war es unnormal. Die Mitteleuropäer waren in dem Mittelmeer und haben es den Französen und Italiener beigebracht. Denen, die täglich an der See sind. Sie verübeln es uns bis heute, aber gleichzeitig bewundern sie es.


Und wie ist es weitergegangen, ist es gelungen sich zu verabreden?

Als ich mir gesagt habe, dass es wert ist, bin ich zu Radek gegangen, weil der ganze Gedanke von ihm stamm. Er führte aber die Katheder der Archäologie und hatte keine Zeit.

 

Und ich habe gleichzeitig einen Jungen, der Sportlehrer aus Náchod ist, getroffen,  der an den beiden Expeditionen auch teilgenommen hat, und wir beide haben angefangen daran zu arbeiten. Ich bin schon lange aus dem Fach weg, bin ein Manager. Und auf dieser Expedition werde ich schon 60 Jahre alt!  

 

Wir haben uns nach ungefähr 2 Monaten wieder mit Radek getroffen und er sagt: “Kerle, ihr habt recht. In einem halben Jahr hätte ich schon Zeit.” Da waren wir schon zu dritt und haben angefangen die Mitglieder der vergangenen Expeditionen zu kontaktieren.


Probe des Monoxyl vor der dritten Expedition

Wie haben sie reagiert, waren sie begeistert?

Die einigen ja, wir sind von der ursprünglichen Gruppe ca. 60 %. Dort sind auch ehemalige Studenten, auch wenn sie heute schon 45 Jahre alt sind, sie sind daher keine Jünglinge, sie schaffen es physisch grad mal soso.

 

Aber es ist eine der Sachen, an der wir sehr arbeiten müssen.  Weil einige Etappen sehr extrem werden. Der Schwerpunkt von Santorini nach Kreta beträgt 26 Stunden, wenn gute Klimabedingungen werden. Und wir werden uns wechseln.

 

Seid ihr jetzt beim Training? Wird ihr euch speziell vorbereiten?

Wir haben es erst auf jedem individuell gelassen, aber mir ist klar, dass es so nicht bleiben kann. Zu Beispiel Radek hat zu Hause das gefertigte Paddel. Er hat einen Schaufelgriff durchbohrt und den mit einer dicken Gummi zur Heizung befestigt und paddelt jeden Tag anderthalb Stunde. Und daran müssen wir alle arbeiten.


Mannschaft der Expedition Monoxylon III beim Training

20 Jahre ist eine lange Zeit, auf der neuen Expedition, wie wird sich die technische Ausrüstung unterscheiden?

Wir werden, und das hatten wir für die ganze Strecke noch nie, richtiges Boot von yachting°com haben. Und das wird bei unserem Boot dabei sein. Es wird vielleicht nur ein Problem haben so langsam zu fahren :) Es wird ein Katamaran sein, und damit werden wir die gesamte moderne Kommunikations- und Yachtausrüstung haben.

 

Wir werden machen, was notwendig sein wird und wozu wir gezwungen werden. Ob es uns zwingen wird Positionslichter zu haben, das werden wir sehen, damals haben wir es nicht zugelassen. Und jeder wird ein Handy haben, jetzt ist eine andere Zeit. Wir waren auch schon auf einer Erkundungsfahrt, in der gleichen Zeit wann die Expedition stattfinden wird.

 

Wir wussten nämlich nicht mal richtig, was Meltemi ist

Hat sich auf der Erkundungsfahrt etwas Interessantes gezeigt? Etwas, was ihr ändern müsst?

Nicht einmal. Das wesentliche haben wir schon vor der Fahrt geändert, als wir es mit den erfahrenen Seglern und mit Jirka Zindulka besprochen haben. Wir haben den Termin geändert, ursprünglich sollte es Juni sein, wir wussten nicht mal richtig, was Meltemi ist, und das wissen wir jetzt natürlich schon ganz gut. Wir beobachten durchgehend sorgfältig dasWetter und auch den Wind.

 

Auf der Erkundungsfahrt haben wir uns bestätigt, dass es geht. Wir sind aus Athen ausgelaufen, zu Santorini gekommen und langsam wieder zurückgefahren. Wir haben Stellen trassiert, wo wir bleiben können. Wichtig wird dann sein sich mit dem Kapitän abzustimmen. Und wir werden auch ein Stück erfahrener sein.


Erkundungsfahrt der Expedition Monoxylon III mit der Begleitung von yachting.com

Gibt es hier irgendwelche problematischen Stellen? Habt ihr Angst, dass etwas nicht klappt?

Wir haben schon viele Informationen bekommen, aber im Endeffekt ist es nicht dramatisch. Uns können nur große Welle überraschen und dass der Wind uns gegenüber wehen wird. Der Schwerpunkt wird dann die Etappe von Santorini nach Kreta.  

 

Was in einem idealen Fall 120 Kilometer sind, wenn es uns nicht irgendwo wegweht. Und wenn wir viel Glück haben werden, werden wir 5 km/h fahren. Auch so wird es mindestens 26 Stunden dauern. Und das ist etwas wirklich Umwälzendes.


Was soll eigentlich die dritte Expedition beweisen?

Wir gehen zum Obsidian zurück. Nicht mehr zu dem aus Liparischen Inseln, aber zu dem von Milos. Und das hat man in den Schichten von Knoss gefunden. Jemand musste es dort transportiert haben. Und das wollen wir grade beweisen.

 

Und was hat sich noch in den 20 Jahren nach der zweiten Expedition geändert?

Die Leute sind faul. Viele Sachen werden nur auf einem Computer simuliert. Und keiner geht es ausprobieren. Aber wir ja. Wir werden in der gleichen Situation sein, wie die Leute damals. Wir werden natürlich eine Sicherung, Hintergrund des Bootes, Wettervorhersage haben. Sie hatten uns gegenüber wieder Erfahrungen und Zeit, waren wahrscheinlich fähiger und physisch mehr vorbereitet. Über die Jahre wussten sie, dass Meltemi existiert, sie konnten das Wetter abschätzen.

 

Stellt ihr ein neues Boot her?

Wir nehmen das von der zweiten Expedition. Und wir wollen das ganze sehr authentisch.  Das Boot ist von einem Drittel mit alten Werkzeugen hergestellt worden – die Eiche wurde mit einer Axt aus Kieselstein gestemmt, und dann hat man mit Handwerkzeugen weitergemacht. Es entstand zirka drei Monate. Wir haben auch handgemachte Holzpaddel.

Bootprobe beim Training vor der Expedition

Im welchen Zustand ist es nach so langer Zeit?

Das Boot trocknete aus und ist eine Tonne leichter. Und es war sehr rissig, eingetrocknet. Wir haben versucht es zu festigen, aber es floss weiter. Und als wir es auf das Wasser genommen haben, war es wacklig. Wir wollten es noch mehr beschleunigen, darum haben wir es dünner gemacht. Wir haben es überarbeitet, den Schwerpunkt verschoben und jetzt ist es gut.  

 

Wir haben es im Archäologischen Park in Všestary bei einer wunderschönen Exposition gelagert gehabt. Jetzt, als wir es rausnehmen wollten, mussten wir eine Wand abbrechen.


Habt ihr es schon auf dem Wasser gehabt?

Ja, mehrmals. Wir haben eine Basis bei dem Damm Rozkoš gebildet, im Mai haben wir es auf die Elbe gelassen und haben ein Problem mit der Stabilität gelöst. Wir kommen von verschiedenen Ecken, es hat sich immer ein Teil getroffen und die Bearbeitungen gemacht. Wir haben verschiedene Teams gebildet, jemand hat mehr die Finanzen, der andere Marketing, Logistik geregelt.

 

Während der Feiertage im Juli hatten wir alle eine Trainingssammlung auf dem Damm Rozkoš. Wir paddelten, haben Bearbeitungen gemacht und versucht eine Etappe zu simulieren. Wir haben die Mannschaften gewechselt, haben auch eine Nachtfahrt und sechs Stunden Paddeln absolviert. Und das werden Sie nicht glauben, was es mit einem Mensch macht – mit dem Rücken, den Schultern, Händen, dem Gesäß…

 

Ein Monat vor der Expedition werden wir noch eine Trainingssammlung machen. Und auch davor werden viele Veranstaltungen stattfinden. Im Januar hatten wir eine Trainingssammlung in den Bergen, haben die Bearbeitungen beendet. Wir sollten nämlich wirklich anfangen zu „brennen”, wir fahren bald los!


Wir wollen jedes Moment genießen

Waren immer ein Bestandteil der Expedition Ärzte? Hatten die überhaupt irgendwelche Arbeit?

Wir hatten sogar zwei Ärzte, sie waren ein Bestandteil der Mannschaft, waren aber nicht wirklich notwendig. Ich bin härter, aber da war auch ein Stich von Skorpion, Gelenke und Schwielen, entzündete Wunden… Auch dieses Jahr haben wir einen Arzt, er ist ein Anästhesiologe, aber bei uns wird er vor allem Paddler sein.


Wenn ihr zurückkommt, womit werden Sie persönlich zufrieden sein?

Ich werde mich freuen über jeden Tag, den wir da werden. Und wenn es uns gelingt einzutreffen, wird es super sein. Aber ich möchte dort jeden Augenblick erleben und denke, dass die anderen auch. Wir vergüten einen großen Teil des Geldes aus Eigenem, damit wir unabhängig sind. Wir wollen eintreffen, aber auch jeden Augenblick genießen.  

 

Wir haben auch viele andere Ziele. Auf Milos haben wir einen „Bürgermeister der Bürgermeister aller Inseln“ getroffen. Sie kämpfen für die Afrodita aus Milos, die in Louvre ist, und wir haben ein Versprechen gegeben, dass wir eine Etappe für ihre Unterstützung machen.


Haben Sie noch einen Traum im Kopf? Eine andere Expedition, einen Plan? 

In dem Kopf war viel, etwas ist verwirklicht worden, etwas nicht. Nach dem Verlauf der Expedition wird es wieder einen Film geben. Wir werden auch ein Buch machen, es würde mir gefallen Bildgeschichten zu haben. Ich bin schon in einem Alter, wo ich nur Sachen machen will, die einen Sinn haben.  

 

Ich habe schon einiges erlebt. Ich habe Kinder, die sich mit dem Umweltschutz beschäftigen. Die Tochter hat eine Organisation für den Schutz des Ozeans besea.cz angelegt und sie möchte mit Sea Shepard zusammenarbeiten. Ich möchte ihr helfen.

 

Wie unterstütz die Expedition Monoxylon III yachting°com?

  • Bei der Planung der Expedition, des Termins und der Trasse der Schifffahrt hat mit seinen Ratschlägen und Erfahrungen Jirka Zindulka geholfen.
  • Wir waren an der Auswahl eines geeigneten Bootes und der Preisreduzierung beteiligt.
  • Wir haben einen Kapitän empfohlen. Er spricht tschechisch und griechisch, kennt gut die Fahrtgegend und hat Kontakte. Der Kapitän ist über den meisten Teil der Trasse gefahren, und weil er die Historie liebt, ist er von der Expedition begeistert.  
  • Während der Schifffahrt werden wir bereit eine Hilfe zu gewähren, das Wetter zu beurteilen und die Änderung der Trasse zu konsultieren.

Trasse der Expedition Monoxylon III

 

Expedition Monoxylon III startet schon am 25. Mai 2019. Von der Halbinsel Attika führt die Trasse über eine Inselkette auf die Insel Milos (Mélos) und von da über die Insel Santorini auf Kreta. Sie können sie auch über Facebook beobachten. Oder uns direkt auf dem Ägäischen Meer treffen! Also los zum Abenteuer und glückliche Reise.

 

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